Kinderfreundliche Radwege 26.09.2023, 09:12 Uhr

Kidical Mass mobilisierte Hunderttausende

Vom 16. bis 24. September fanden zum sechsten Mal die Kidical Mass Aktionstage statt. Das Bündnis mobilisierte europaweit 230.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Die Kidical-Mass-Demo setzt sich für eine sichere Fahrradmobilität für alle ein.
(Quelle: ADFC / Deckbar)
Das von Köln aus weltweit agierende und vom ADFC unterstützte Bündnis mobilisierte diesmal nach eigener Darstellung in Deutschland 80.000 Teilnehmende bei 380 Aktionen – darunter Kidical Mass Fahrraddemos, Fahrradbusse (Bicibus) und Schul- beziehungsweise Spielstraßen. Insgesamt mobilisierte das Bündnis damit im Rahmen der Kidical Mass Aktionstage im Mai und September über 230.000 Teilnehmende bei rund 900 Aktionen, auch in ausländischen Großstädten wie London, Bern und Lissabon. Simone Kraus, Co-Initiatorin der Kidical Mass, sagt: „Uns eint die Vision einer neuen Mobilitätsnormalität: Straßen, auf denen sich Kinder und Jugendliche sicher und selbstständig bewegen können. Der Wow-Effekt: eine Verbesserung der Lebensqualität für alle!“
Seit dem Jahr 2020 setzt das Aktionsbündnis Massen in Bewegung und zieht starke nationale Partner und renommierte internationale Akteure an. Das Format der namensgebenden Fahrraddemo erweiterte sich um Schulstraßen- und Fahrradbus-Aktionen. Alle zusammen zeigen, wie Straßen heute zu gestalten sind: nämlich so, dass Kinder allein zur Schule kommen, sich dabei an der frischen Luft bewegen und Spaß haben.

Forderungen an die Politik: Sichere Straßen

Das Aktionsbündnis weiß, was es braucht, damit selbständige Mobilität von Kindern zur Normalität wird. Die drei Hauptforderungen lauten:
  1. Eine weitestgehende Trennung von Rad- und Autoverkehr mit geschützten Radwegen
  2. Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen innerorts bis hin zu Tempo 20 vor Schulen und Kitas
  3. Schulstraßen ohne Autoverkehr. Flora (9 Jahre) aus Köln formuliert das so: „Wir Kinder wollen sichere Wege. Wir möchten uns auf dem Weg zur Schule oder in den Kindergarten sicher fühlen. Dafür müssen Autos langsamer fahren!“

Jetzt Schulstraßen einrichten

Es liegt in der Verantwortung von Eltern und Kommunen, dass Kinder sicher zur Schule kommen. Ein einfacher und effektvoller Hebel dafür ist die Einrichtung von Schulstraßen. Diese sind temporär autofrei und geregelt durch zeitlich begrenzte Durchfahrtsverbote. Was das Prozedere auf kommunaler Ebene beschleunigen kann, ist eine Aufnahme der Schulstraßenregelung in die Straßenverkehrsordnung (StVO), ähnlich wie in Österreich. Hier sind die Länder gefordert.

Kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht

Die Verkehrsministerkonferenz im März 2023 hielt fest: Ein zeitgemäßes Straßenverkehrsrecht und eine kinderfreundliche Verkehrsinfrastruktur erhöhen die Sicherheit und Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum für alle Bevölkerungsgruppen. An diese Grundfeste erinnert die Kidical Mass die Entscheiderinnen und Entscheider. Dabei geht es nicht nur um Kinder und Schulwege, sondern um eine neue Normalität von Mobilität auf allen Straßen.



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