Infrastruktur für Verkehrswende 14.10.2021, 09:24 Uhr

Quartierstreffpunkt für die Großstadt

Auf der IAA Mobility präsentierte der Fahrradabstellanlagenspezialist Walter Solbach Metallbau (WSM) aus Waldbröl einen innovativen Quartierstreffpunkt: Ein zweistöckiges Modul mit Fahrradabstellanlage, Sitzgelegenheiten und Pflanzen soll die Großstädte begeistern.
Der Velohub wurde auf der IAA Mobility vorgestellt
(Quelle: Beckerlacour - Velohub by Designit)
Die Initiative Velohub und der Fahrradabstellanlagenspezialist WSM wollen Städte sozialer und fahrradfreundlicher gestalten. Das Produkt dafür basiert auf einer Stahlkonstruktion, es passt nach Angaben von WSM auf exakt einen Autostellplatz. Die Plattform ist modular und individuell konfigurierbar. Möglich sind ein oder zwei Stockwerke, mit Sitzbänken, Fahrradabstellplätze oder Reparaturmöglichkeiten. Dabei gibt es einige versteckte Extras: Auf der Sitzbank kann man Smartphones induktiv, also schnurlos aufladen. 
Die Anlehnbügel bieten genug Platz auch für Lastenräder. In den Bügeln integriert befinden sich Smart-Schlösser von Abus. Damit lassen sich auch Verleihsysteme digital organisieren. Vor Ort bedient der Nutzer das Schloss per App. Der Betreiber des Verleihsystems kann über die cloudbasierte Abus-Plattform die Schlösser kontrollieren und Nutzern einen schlüssellosen Zugriff ermöglichen. Ausreichende Beleuchtung im Dunklen spendet ein LED-Licht, das von einem Solarmodul versorgt wird.
An der Reparatursäule können Fahrräder schnell wieder flott gemacht werden. Sie bietet bis zu zwölf Werkzeuge, eine vandalismussichere Kurbel-Luftpumpe und kann dank eines vorbereiteten Wasseranschlusses auch mit einer Waschstation ausgestattet werden. Die sechs Schließfächer der Schrankanlage verfügen über Steckdosen und USB-Anschlüsse. Die Fächer bieten ausreichend Platz etwa für einen E-Bike-Akku samt Ladegerät, den Fahrradhelm oder eine Tasche.
Auf einer optionalen zweiten Ebene kann man Urban Gardening betreiben, also Tomaten anbauen, sowie Werbeflächen installieren oder auch einen Wetterschutzraum anbringen. Ebenfalls sind eine Dachbegrünung und Solarmodule möglich. Die Theke im Untergeschoss eignet sich auch für temporäre Pop up-Stores.
Erstmals vorgestellt wurde das Modul auf der IAA Mobility in München. Jetzt steht er am MUC (Munich Urban Colab) und wird dort weiterentwickelt. Im nächsten Jahr wird der Hub auch noch an weiteren Standorten eingesetzt werden – so gibt es laut WSM bereits Anfragen aus Hannover und Berlin.
Für die Initiative Velohub kooperiert WSM mit der Agentur Designit Germany. Die Agentur hatte 2020 in München das urbane Mobilitätsexperiment Umparken durchgeführt. Den Teilnehmern und Teilnehmerinnen wurde dabei ein kostenloses, vierwöchiges Mobilitätspaket angeboten, das öffentliche Verkehrsmittel, Leihfahrräder und Bike-Sharing enthielt, wenn sie sich bereit erklärten, ihr Auto für diese vier Wochen nicht zu benutzen. Als Teil des Experiments wurde ein noch recht provisorischer Prototyp des ersten Velohub-Moduls platziert, der es den Anwohnern und Anwohnerinnen ermöglichte, das Testmodul zu erkunden.


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