Nachhaltigkeit in Unternehmen 13.08.2021, 08:18 Uhr

ADFC-Siegel „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ 150-mal verliehen

Kürzlich hat der Fahrradclub ADFC die Sozialorganisation Aktion Mensch als 150. „Fahrradfreundlichen Arbeitgeber“ zertifiziert. Damit steht die Initiative in einer Reihe mit Unternehmen, in denen das Fahrradfahren aktiv gefördert wird.
Fahrradstellplatz von Kärcher in Winnenden
(Quelle: ADFC)
Sara Tsudome, ADFC-Projektleiterin Fahrradfreundlicher Arbeitgeber, sagt: „Das Fahrrad ist als umweltfreundliches und gesundes Verkehrsmittel einfach angesagt. Vielen Berufstätigen ist ein flinkes Fahrrad oder Pedelec heute wichtiger als ein Auto, mit dem man im Stau steht. Moderne Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben diesen Wandel im Mobilitätsverhalten frühzeitig erkannt und nutzen das Fahrradfreundlichkeitssiegel, um gute Leute anzuziehen und zu halten. Die Nachfrage nach dem ADFC-Zertifikat war von Anfang an hoch, aber seit Corona laufen uns die Firmen fast die Türen ein. Was viele Zertifizierte allerdings schmerzlich vermissen, sind gute Radwege. Das ist ein Problem für die Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Deshalb fordern wir – auch im Namen von 150 Fahrradfreundlichen Arbeitgebern – den schnellen Ausbau der Radwegenetze, breite Radschnellwege und genügend Fahrradparkhäuser an Bahnhöfen für Pendlerinnen und Pendler.“
Seit Einführung des EU-weiten Zertifikats „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ im März 2017 hat der ADFC mehr als 150 Betriebe mit über 190.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als fahrradfreundlich ausgezeichnet. In den ersten Jahren wurden durchschnittlich 20 Betriebe zertifiziert, im Corona-Jahr 2020 schon mehr als 40, im Sommer 2021 bereits mehr als 50, Tendenz weiter steigend.
Das Branchenspektrum ist breit: Banken und Versicherungen, Wohnungsbaugesellschaften, Stadtwerke und Versorgungsunternehmen, Krankenhäuser, Industrie aber auch viele kleinere Hightech-Unternehmen lassen sich zertifizieren. Tsudome: „Viele Unternehmen haben sich Nachhaltigkeits- und Klimaschutzziele gegeben. Da kommt man am Fahrrad eigentlich nicht vorbei. Gesunde und fitte Mitarbeiter sind ein zweites wichtiges Motiv unserer Kunden. Oft sind es auch einfach Parkplatzprobleme – und Fahrradgaragen sind deutlich günstiger als Autoparkplätze zu mieten oder zu bauen.“ 
„Fahrradfreundliche Arbeitgeber“ in Bronze, Silber und Gold 
Das Zertifikat des ADFC gibt es in Bronze, Silber und Gold. Voraussetzung für alle ist ein Mobilitäts-Koordinator als zentrale Anlaufstelle. Zusatzpunkte gibt es für großzügig gestaltete Fahrradparkplätze nah am Eingang, Umkleidemöglichkeiten und Duschen. Positiv bewertet werden auch Angebote zur Fahrradreparatur, saisonale Fahrrad-Checks, Diensträder, Mitmachaktionen wie „Mit dem Rad zur Arbeit“, individuelle Streckenberatung oder Betriebsausflüge mit dem Rad. 
Fahrradpendeln wird beliebter
Das Fahrradpendeln wird laut ADFC in Deutschland immer beliebter. Während im Jahr 2002 erst neun Prozent der Wege zum Arbeitsplatz mit dem Rad zurückgelegt wurden, waren es 2017 bereits 13 Prozent. Nach Einschätzung des ADFC könnte der Anteil durch Radschnellwege, durchgängige Radwegenetze und großzügige Fahrradparkhäuser bis 2030 mehr als verdoppelt werden. Tsudome: „Es kann nicht sein, dass Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nur im Auto sicher ins Büro kommen. Dieselbe Sicherheit und vergleichbaren Komfort fordern wir auch für Radfahrende.“


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