Herkunft der Rohstoffe 07.12.2022, 11:55 Uhr

Continental entwickelt Marker-Substanz für transparente Lieferkette

Der Reifenhersteller Continental (Korbach) hat einen unsichtbaren Stoff entwickelt, der als Marker in Fahrradreifen für mehr Transparenz in der Naturkautschuk-Lieferkette sorgen soll.
Dem Gummi wird ein Stoff beigemischt, mit dem man die Herkunft nachweisen kann.
(Quelle: Continental)
Die unsichtbare Marker-Substanz auf chemischer Basis verrät die geografische Herkunft der Rohmaterialien. So kann zum Beispiel Naturkautschuk aus nachhaltigem Ursprung markiert und dessen Herkunft an jeder Stelle der Lieferkette bis zum Kunden sichergestellt werden. Spätestens 2050 sollen alle Materialien, die Continental in der Reifenproduktion einsetzt, aus verantwortungsvollen Quellen stammen.
„Wir sehen großes Potenzial in Marker-Technologien. Sie werden uns künftig dabei unterstützen, sicherzustellen, dass der Naturkautschuk unserer Reifen vollständig nachhaltig angebaut und beschafft wurde“, sagt Claus Petschick, Leiter Nachhaltigkeit des Reifenbereichs von Continental. Er ergänzt: „Langfristig sehen wir in Marker-Technologien eine Möglichkeit, um die teilweise sehr komplexen Prozesse in unseren Lieferketten noch nachvollziehbarer und überprüfbarer zu machen.“
In dem erfolgreich abgeschlossenen Feldversuch hat die Marker-Substanz einen wahren Härtetest bestanden: Direkt während der Ernte wurde die Substanz dem nachhaltig gewonnenen Latex-Saft zugesetzt und überstand sowohl das intensive Aufbereitungsverfahren zur Herstellung von Naturkautschuk als auch die Reifenherstellung. Im fertigen Reifen konnten die Informationen mithilfe einer eigens entwickelten Software sowie eines Lesegeräts abgerufen und zweifelsfrei zugeordnet werden. Optik und Performance, wie Grip, Rolleigenschaften und das Verschleißverhalten des Fahrradreifens, der die unsichtbaren Marker enthält, blieben dabei unverändert.

Schulung von Kleinbauern zur Marker-Substanz 

Für den Feldversuch wurde Naturkautschuk eines gemeinsamen Projektes von Continental und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) aus West Kalimantan, Indonesien, eingesetzt und mit den Markern versehen. Das Projekt setzt auf Bildung und Digitalisierung als Schlüssel zum Aufbau nachhaltiger Lieferketten für Naturkautschuk. So wurden die Kleinbäuerinnen und -bauern vor Ort darin geschult, wie Marker-Substanzen funktionieren und in welcher Konzentration sie in den Latex-Saft eingebracht werden müssen.

Flächendeckender Einsatz in Gummiprodukten

Nachdem die Technologie den ersten Test bestanden hat, plant Continental sie künftig in größerem Umfang im Rahmen der Kautschukbeschaffung einzusetzen und auch in anderen Gummiprodukten zu integrieren. Im Rahmen der Industrialisierung dieser Technologie ist es denkbar, die Marker mit der besonders fälschungssicheren Blockchain-Technologie zu verbinden. Dadurch könnte eine manipulationsfreie Kontrolle der Einhaltung von Qualitätsstandards sowie Gütekriterien entlang der Lieferkette von Naturkautschuk zusätzlich unterstützt werden.

Alle Reifen sollen nachhaltig werden

Continental kündigt an, zum Jahr 2030 das fortschrittlichste Reifenunternehmen in Bezug auf ökologische und soziale Verantwortung zu werden. Bis spätestens 2050 will das Unternehmen 100 Prozent nachhaltig erzeugte Materialien in seinen Reifenprodukten einsetzen und vollständige Klimaneutralität entlang der gesamten Wertschöpfungskette erreichen.



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