Empfehlung für Fachhandel 26.05.2023, 12:03 Uhr

ADAC testet E-Mountainbikes

Der ADAC hat acht E-Mountainbikes bis 5.000 Euro nach den Kriterien Fahren, Antriebssystem und Motor, Handhabung, Sicherheit und Verarbeitung sowie auf Schadstoffe getestet. Ergebnis: Sechsmal „gut“, zweimal „befriedigend“.
Die Reichweite und Reichhöhe waren entscheidende Kriterien im Test.
(Quelle: ADAC)
Der ADAC hat acht marktgängige vollgefederte E-Mountainbikes auf dem Prüfstand und in der Praxis getestet. Der Testsieger „Stereo Hybrid“ von Cube überzeuge aufgrund seiner guten Allround-Eigenschaften, bietet neben sehr guten Bremsen umfassende Informationen auf dem Display und eine Schiebehilfe mit Rückwärtsblockade, lobt der ADAC. Die Sitzposition erlaube darüber hinaus eine angenehme Fahrt auf ebener Straße. Nur der begrenzte Lenkereinschlag und der Ausbau des Akkus böten noch Raum für Verbesserungen.
Den letzten Platz im Vergleich belegt das „Strike Eride 940“ von Scott. Bei diesem Fully-Modell zeigten sich nach Ansicht des ADAC im Test sicherheitsrelevante Defizite: Der Hebel für die versenkbare Sattelstütze sei schwer zu erreichen, das sorge besonders beim Bergabfahren für gefährliche Situationen. Zudem ist das Bike von Scott in der Preisklasse nur mit einem 500-Watttstunden-Akku ausgestattet. Bei allen anderen E-Mountainbikes im Test sind Akkus mit 750 Wattstunden oder 630 oder 621 Wattstunden verbaut. „Entsprechend ist nur eine vergleichsweise geringe Reichweite (70 Kilometer) beziehungsweise Reichhöhe (1.371 Meter) möglich“, so der ADAC. Auch das zulässige Gesamtgewicht von nur 128 Kilo lasse keine bessere Platzierung zu, selbst wenn die Geometrie des Scott grundsätzlich überzeugt und es sich verspielt, unangestrengt und gut über alle Streckenabschnitte bewegen lasse. 
Das gesamte Testfeld:
Die genauen Noten für alle Modelle finden sich hier.

ADAC verlangt Einfingerbremshebel und große Akkus

Die mit einem Finger zu bedienenden Bremsen seien nicht nur leichter zu handhaben, sondern in Kombination mit reichlich Bremskraft und guter Dosierbarkeit den schwächeren und weniger ergonomischen Zweifingerbremsen deutlich überlegen, erklärt der Autoclub. Bergab könne so immer ein Finger an der Bremse und gleichzeitig der Lenker gut im Griff bleiben. Bei den Bikes von Bulls, Scott, KTM und Haibike vermisst der ADAC dieses Detail.
Wichtiges Testkriterium war außerdem die Reichweite beziehungsweise Reichhöhe. Je nach Akkugröße schaffen die Fullys zwischen 110 Kilometer (Bulls, Cube, KTM) und 80 beziehungsweise 90 Kilometer (Giant, Radon, Canyon) in der Ebene. Entsprechend variieren die Reichhöhen: Die drei Reichweiten-Sieger schaffen mit einer Akkuladung über 2.000 Höhenmeter, Gipfelkönig ist das Cube mit 2.179 Höhenmetern. Die Ladezeiten der Akkus liegen zwischen 5,5 Stunden und sieben Stunden und sind damit nach Ansicht des ADAC gut bis befriedigend.
Jedoch sei die Einstellung der hinteren Dämpferelemente teils unbefriedigend in den Anleitungen beschrieben, sodass der optimale Druck nur durch Ausprobieren erarbeitet werden konnte. Am besten zu lösen ist das Problem beim E-Mountainbike von Giant, das eine Skala an der Kolbenstange des hinteren Dämpfers für die richtige Einstellung eingeprägt hat.

ADAC empfiehlt Gang in den Fachhandel

Ein E-Mountainbike ist ein Sportgerät, das der Übung bedarf. Der ADAC empfiehlt, vor dem Kauf nicht nur eine ausgiebige Probefahrt, sondern auch ein Bikefitting im Fachgeschäft zu machen: Dort wird die Größe richtig angepasst und die Dämpfung optimal eingestellt.
Der ADAC spricht dieser Empfehlungen an die Hersteller aus:
  • Die Bedienung der Bremsen sollte möglichst mit der Einfingertechnik möglich sein.
  • Die absenkbare Sattelstütze muss auch in schwierigen Situationen mit dem Daumen von der Lenkergriffposition unkompliziert und sicher erfolgen können.
  • Das E-MTB ist ein Sportgerät und bedarf Übung. Zum Kauf sollte ein z.B. kostenvergünstigtes Techniktraining selbstverpflichtend durch den Hersteller mit angeboten werden.
  • Die Schalthebel sollten, um Schäden der Antriebsübertragung (Kette, Ritzel) zu vermeiden, möglichst in der Eingangrastung erfolgen, d.h. beim Drücken des Schalthebels wird nur ein Gang geschaltet.
  • Eindeutige Hinweise zum zulässigen Gesamtgewicht bzw. Systemgewicht müssen am E-MTB gut sichtbar sein.



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