Bürokratie bei Teilnahme-Regelung 02.04.2024, 13:50 Uhr

Österreichs Sportfachhandel kritisiert Voraussetzungen für E-Bike-Reparaturbonus

Der österreichische Sportfachhandel wendet sich in einem offenen Brief an Leonore Gewessler, Bundesministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie der Republik Österreich.
Der Sportfachhandel in Österreich wendet sich in einem offenen Brief an die Bundesministerin Gewessler.
(Quelle: Shutterstock / BearFotos)
Den nachfolgenden offenen Brief haben stellvertretend für alle betroffenen Sportfachhändlerinnen und -händler Rainer Winninger (Intersport Winninger), Willfried Grundtner (Grundtner GmbH), Martin Tunst (Intersport Pilz), Michael Fischer (Intersport Fischer), Jens Kramny (Gigasport), Holger Schwarting (Sport 2000), Oliver Seda (Hervis), Thorsten Schmitz (Intersport Österreich), VSSÖ-Präsidiumssprecher Michael Schineis, Christoph Bründl (Sport Bründl), Stefan Limbrunner (KTM) und Hans-Jürgen Schoder (CEO Thalinger & Lange sowie Sprecher Arge Fahrrad) unterzeichnet:
„Sehr geehrte Frau Bundesministerin Gewessler,
wir – der österreichische Sportfachhandel – wenden uns an Sie, um erneut auf eine praxisferne und geschäftsschädigende Regelung beim Reparaturbonus hinzuweisen. Unter den aktuellen Rahmenbedingungen ist es für unsere Kundinnen und Kunden nicht möglich, den Reparaturbonus für E-Bike-Reparaturen bei dem Sportfachhändler bzw. der Sportfachhändlerin ihres Vertrauens in Anspruch zu nehmen.
Im März beginnt mit dem Frühling die Fahrradsaison. Tausende Menschen in Österreich bringen in den kommenden Wochen und Monaten ihr E-Bike zum Service. Beim jährlichen Fahrrad-Service fallen in 95 Prozent den Fällen Reparaturtätigkeiten an, wie z.B. die Bremsscheiben oder Bremsbeläge wechseln, die Fahrradkette tauschen oder die Schaltung einstellen. Möchten die Kundinnen und Kunden dafür den Reparaturbonus im Sportfachhandel beantragen, geht das nicht. Obwohl E-Bikes laut Reparaturbonus-Richtlinien förderungsfähig sind.
Seit mehr als einem Jahr machen wir die Verantwortlichen im BMK, im Arbeits- und Wirtschaftsministerium und in der Wirtschaftskammer Österreich auf dieses bürokratische No-Go aufmerksam. Seither ist nichts passiert – die Teilnahme-Voraussetzungen wurden nicht überarbeitet, obwohl der gesamte Reparaturbonus ein ‚Make-over‘ bekommen hat.
E-Bikes regelmäßig servicieren und reparieren zu lassen, ist nicht nur für die Sicherheit im Straßenverkehr von hoher Bedeutung. E-Bikes sind ein zentrales Verkehrsmittel für die klimaneutrale Mobilitätswende (z.B. für Pendlerinnen und Pendler, E-Lastentransporte, Bevölkerungsgruppen mit körperlichen oder sonstigen Einschränkungen).
Das Personal im Sportfachhandel ist auf E-Bike-Reparaturen spezialisiert. Von März bis Oktober sind tausende spezialisierte, ausgebildete Technikerinnen und Techniker im Sportfachhandel im Einsatz, die sich tagtäglich mit E-Bike-Reparaturen beschäftigen. Die österreichischen Sportfachgeschäfte haben zu diesem Zweck in den letzten Jahren hunderttausende Euros investiert, um voll ausgestattete Werkstätten auf dem neuesten Stand der Technik zu errichten. Diese Entwicklung ist auch deshalb wichtig, um zuverlässige und schnelle E-Bike-Reparaturen gewährleisten zu können. Der Fahrradfachhandel und Fahrradwerkstätten allein könnten die Nachfrage ohne den Sportfachhandel nicht decken. Ohne E-Bike-Reparaturen im Sportfachhandel käme es für die Kundinnen und Kunden zu wochen- oder monatelangen Wartezeiten.
Wir appellieren deshalb erneut an Sie, Frau Bundesministerin Gewessler. Wir fordern Sie auf, diese praxisferne und vor allem geschäftsschädigende Regelung sofort abzustellen. Sportfachhändlerinnen und -händler müssen sich für die Förderaktion registrieren können, ohne ein zusätzliches Gewerbe anmelden zu müssen. Im Bereich Fahrradtechnik müssen alle E-Bike-Reparaturen möglich sein, nicht nur ‚einfache Reparaturtätigkeiten‘.
Weiters möchten wir Sie an den Leitsatz der Förderaktion erinnern. ‚E-Geräte reparieren. 50 Prozent der Kosten sparen. Umwelt schützen.‘ Verlieren Sie das Ziel, an dem Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam arbeiten müssen, nicht aus den Augen.“



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