ZIV-Zahlen Januar bis Mai 2023 15.06.2023, 14:21 Uhr

Fahrradverkäufe ziehen mit Wetterumschwung wieder an 

Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) hat im Vorfeld der Eurobike Marktdaten der deutschen Fahrradbranche für die ersten fünf Monate des Jahres 2023 vorgestellt. Im Mai haben die Verkäufe im Handel stark angezogen. Auch ein starker Juni zeichnet sich ab.
Burkhard Stork
(Quelle: ZIV)
Die Produktion von E-Bikes sieht der ZIV in den ersten fünf Monaten bei 1.050.000 Einheiten und damit etwa fünf Prozent über Vorjahresniveau. Die Produktion von Fahrrädern lag im gleichen Zeitraum bei 450.000 und damit etwa 10 bis 15 Prozent unter der Vorjahreszahl.

Verkäufe in Deutschland

Die bekannten Umstände und das schlechte Wetter haben bis Mitte Mai zu deutlich schwächeren Verkaufszahlen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres geführt, so der ZIV. Für die ersten fünf Monate des Jahres 2023 geht der Verband im Vergleich zum starken Vorjahr beim Verkauf von E-Bikes von 850.000 Stück und damit einem Rückgang von 12,0 Prozent aus, beim Fahrrad sind es 830.000 Stück und ein Rückgang von 20 Prozent zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres. Mit dem anhaltenden Wetterumschwung haben die Verkäufe jedoch ab Mitte Mai massiv zugelegt und auch der Juni sei bislang ein sehr starker Monat.

Export und Import

Im ersten Quartal des Jahres 2023 sind laut Zahlen des ZIV 260.000 Fahrräder exportiert worden, 14 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Besonders erfreulich ist die Exportquote bei E-Bikes: Hier wurden 190.000 Stück exportiert, 56 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Mit insgesamt 28 Prozent Zuwachs im Vergleich zum ersten Quartal 2022 stellen die Kunden und Kundinnen außerhalb Deutschlands einen verlässlichen und weiterwachsenden Absatzmarkt der deutschen Fahrrad- und Teileproduktion. Die Exporte aus der deutschen Fahrrad- und E-Bike-Produktion gehen zum größten Teil in EU und EFTA-Länder (Anteil 2022 bei E-Bikes 98 Prozent, bei Fahrrädern 93 Prozent). Importiert wurden im ersten Quartal 680.000 Fahrräder und 350.000 E-Bikes. Das ist eine Steigerung von 2,3 Prozent bzw. 12,7 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt ist der Import im ersten Quartal um 5,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen.
„Angesichts des anhaltenden Kriegs in Europa, mit Inflation und allgemeiner Kaufzurückhaltung und noch dazu sehr schlechtem Wetter haben wir mit einer Eintrübung des Markts in den ersten Monaten gerechnet“, sagt Burkhard Stork, Geschäftsführer des ZIV. „Umso erfreulicher ist, dass sich der erwartete Absatzrückgang im Vergleich zum starken Vorjahreszeitraum bei Fahrrädern und insbesondere bei E-Bikes deutschlandweit von Januar bis Mai in Grenzen gehalten hat und der Export Im ersten Quartal stark zulegen konnte.“

Ausblick 2023

„Wir sind mit den Unternehmen im engen Austausch und wir sehen aktuell sehr heterogene Situationen, Verkaufszahlen und Erwartungen“, sagt Burkhard Stork. „Große Einigkeit gibt es darin, dass Qualität und Innovation ‚Made in Germany‘ vor allem im E-Bike-Markt ein stabil starker Treiber bleibt und der Fahrrad- und E-Bike-Markt sich mittel- und langfristig sehr gut entwickeln wird“, betont Stork. Trotzdem bleibe das laufende Jahr für die Fahrradbranche wohl eine Herausforderung.
Für das gesamte Jahr 2023 prognostiziert der ZIV einen Absatz von rund zwei Millionen E-Bikes. Das wären ca. 10,0 Prozent weniger als im Spitzenjahr 2022 mit 2,2 Millionen Stück. Der Blick in die weitere Zukunft zeige sehr gute Aussichten für das Fahrrad – für die aber zwei Herausforderungen zu bewältigen sind: Arbeitskräftemangel und politisches Handeln.
Burkhard Stork: „Schon vor Corona haben unsere Unternehmen deutlich gemacht, dass der Mangel an Fachkräften ein großes Problem ist. Inzwischen hat sich dieses Problem deutlich verschärft. Die Unternehmen der Fahrradbranche berichten einhellig von deutlichen Schwierigkeiten über alle Qualifikationsebenen, Arbeitskräfte zu gewinnen. Als Verband organisieren wir die gemeinsamen Anstrengungen der Branche. Wir erwarten, dass die Politik uns unterstützt und gegensteuert.“
Mit dem Bundeshaushalt 2020 begann die größte Radwegebau-Offensive, die es in Deutschland je gab. Bundesverkehrsminister Wissing hat die notwendigen Mittel langfristig bis 2028 gesichert. Der ZIV warnt ausdrücklich davor, in den derzeit laufenden Haushaltsverhandlungen daran Kürzungen vorzunehmen. Gleichzeitig verspricht der Koalitionsvertrag dringend notwendige Veränderungen beim Straßenverkehrsrecht. „Die Radwege-Offensive des Bundes braucht Verlässlichkeit“, so Stork. Tausende Kommunen in Deutschland hätten sich auf den Weg gemacht, kräftig Radwege zu bauen und Radwegnetze zu entwickeln. Diese Städte bräuchten Verlässlichkeit.



Das könnte Sie auch interessieren