In Mecklenburg-Vorpommern 01.08.2022, 11:08 Uhr

Verbände fordern mehr Sicherheit für Radfahrende

Sowohl die Landesverkehrswacht als auch der ADFC Mecklenburg-Vorpommern fordern mehr Sicherheit für Radfahrende. Dafür müssen unterschiedliche Maßnahmen vorangetrieben werden.
In Mecklenburg-Vorpommern sollen mehr Tempo-30-Zonen errichtet werden. 
(Quelle: Shutterstock / bht2000)
Unter anderem sollen Tempo-30-Zonen im Bundesland ausgeweitet werden, denn laut Verkehrswacht-Präsident Hans-Joachim Hacker fahren schon 80 Prozent aller Menschen zumindest manchmal Fahrrad. Dadurch steige schon rein rechnerisch das Risiko, dass etwas passiert. Besonders Kinder und Jugendliche müssten besser über die Gefahren im Straßenverkehr aufgeklärt werden.
Laut dem Innenministerium im Nordosten kamen bis Ende Mai 2022 bereits sechs Radfahrer und Fußgängerinnen im Straßenverkehr ums Leben. Im vergangenen Jahr – dem zweiten Corona-Jahr – waren es der Zeitung zufolge im gleichen Zeitraum nur zwei. Hacker sieht in dem Anstieg ein Alarmzeichen, ein Problem sei unter anderem, dass Autofahrer die Geschwindigkeit von E-Bikes falsch einschätzten.

ADFC will Bettelampeln abschaffen

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) im Land macht den schleppenden Ausbau des Radwegenetzes für die Entwicklung verantwortlich. Laut Landesvorsitzendem Horst Krumpen käme die Infrastruktur der sich verändernden Mobilität nicht hinterher.
Der ADFC Mecklenburg-Vorpommern fordert an dieser Stelle die Abschaffung von sogenannten „Bettelampeln“, wo Radfahrende stehen bleiben müssen, um durch das Drücken einer Taste den motorisierten Verkehr zu unterbrechen. „Stellen wir uns einmal ganz kurz vor, diese Regelung für Fuß- und Radverkehr würde den motorisierten Verkehr betreffen, das heißt der Kfz-Fahrer müsste aussteigen um den Rad- oder Fußverkehr zu stoppen. Den Aufschrei können wir uns wohl kaum vorstellen, oder?“, so Kumpen. Dazu müssten Radwege koordiniert und ortschaftsübergreifend geplant werden, um die Sicherheit und den Fahrkomfort zu erhöhen.
„Nur wenn Radfahrende eine sichere Infrastruktur vorfinden, sind wir auf dem richtigen Weg. Wenn wir die Verkehrswende ernst nehmen und nicht nur in politischen Sonntagsreden zum Thema machen wollen, dann muss sich hier etwas ändern. Das Gefühl, dass derzeit viel Geld in Radwege investiert wird, ist leider nicht durch die Realität der Straße bestätigt. Förderprogramme gibt es so viele, wie es Hindernisse bei der Umsetzung gibt. Bis zu einer gleichberechtigten Betrachtung aller Verkehre ist es noch ein weiter Weg. Wenn das Land hier in erster Linie auf die Finanzmittel des Bundes setzt, wird es seiner Verantwortung nicht gerecht. Die steigende Zahl von Fahrradunfällen in den letzten Jahren zeigt deutlich, dass die Infrastruktur nicht wirklich sicher ist“, appelliert Krumpen.



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