Studie in Europas Hauptstädten 15.09.2022, 11:12 Uhr

Berliner fordern bessere Radwege

Cyclomedia, eine Plattform für Datenvisualisierung urbaner Räume, hat eine Befragung in 16 europäischen Hauptstädten zur Verkehrssicherheit durchgeführt. In Berlin sind die Menschen vor allem mit den Radwegen unzufrieden.
Berlinerinnen und Berliner sind mit der aktuellen Radwegesituation in der Hauptstadt nicht zufrieden.
(Quelle: Shutterstock / cunaplus)
Laut der Erhebung mit dem Titel „Urban Road Safety Index 2022“ ist mehr als die Hälfte der Berliner und Berlinerinnen unzufrieden mit dem Sicherheitsstandard der Radwege – 70 Prozent finden, dass die Stadt zu wenig unternimmt, um die Situation zu verbessern. Zum Vergleich: In Rom (24 Prozent) und Wien (27 Prozent) bemängelt dies nur ungefähr jeder oder jede Vierte.

E-Scooter und Shared Mobility

Die Mehrheit der Berliner (61 Prozent) ist laut Studie außerdem der Meinung, dass sich durch die Einführung von E-Bikes, E-Scootern und Shared Mobility mehr Unfälle ereignen. Diese Fahrzeuge führen laut Cyclomedia zu einer Verschiebung des Verkehrstempos, und die Radwege und Straßen seien nicht immer dafür ausgelegt. Dies könne zu gefährlichen Verkehrssituationen führen. Rund ein Viertel der Berliner fühlt sich demnach generell unsicher im Verkehr.
Lediglich 41 Prozent halten die existierenden Radwege in Berlin für sicher. Auch die fehlende Beleuchtung auf öffentlichen Plätzen und Wegen (34 Prozent) trägt zum schlechten Sicherheitsempfinden bei. Zudem meiden 40 Prozent der Befragten gefährliche Kreuzungen und die große Mehrheit (71 Prozent) fühlt sich im Auto sicherer als auf dem Fahrrad. Außerdem empfinden nur 46 Prozent die Qualität der Straßen generell als gut. Drei von vier Berlinerinnen und Berliner fühlen sich trotz allem sicher im Straßenverkehr, dennoch würde in puncto Verkehrssicherheit nur jeder Dritte anderen empfehlen, in die Hauptstadt zu ziehen. Zu einer ähnlichen Einschätzung kommen auch die Befragten in Italien (23 Prozent), den Niederlanden (26 Prozent), Frankreich (32 Prozent) und der Slowakei (32 Prozent).

Berliner wollen bessere Radwege

Die Optimierung der Radwege Berlins steht bei der Verbesserung der Verkehrssituation mit 43 Prozent ganz oben, gefolgt von weniger Shared Mobility (38 Prozent) und der Erneuerung von Straßenbelägen (34 Prozent). Amsterdam hingegen wünscht sich reduzierte Fahrgeschwindigkeiten (45 Prozent) und eine optimierte Beschilderung (34 Prozent). Shared-Mobility ist jedoch in vielen Städten ein Thema und verunsichert die Verkehrsteilnehmer in einigen Städten der Untersuchung. Auch die Verbesserung des Straßenbelags wird als wichtigste Maßnahme für mehr Sicherheit im Straßenverkehr in mehreren Städten genannt.

Das Ziel „Vision Zero“

Auf dem Weg zur „Vision Zero“, also keine tödlichen Verkehrsunfälle mehr zuzulassen, sei noch viel zu tun: „Wenn wir dieses Ziel bis 2050 erreichen wollen, müssen die Kommunen alles tun, um die Städte sicherer zu machen“, so Bas Brouwer, Solution Sales Manager bei Cyclomedia. „Zunächst einmal müssen die Bürger wissen, wo sie gefährliche Verkehrssituationen melden können. Darüber hinaus ist es wichtig, die Verkehrssituation ständig zu beobachten, etwa durch die regelmäßige Erfassung und Auswertung des Verkehrsraumes, damit sie gefährliche Situationen noch vor einem Unfall beheben können. Wir sind zuversichtlich, dass der Prozentsatz der Berliner, die sich im Verkehr unsicher fühlen, von Jahr zu Jahr abnehmen wird, wenn die Stadtplaner entsprechende Maßnahmen ergreifen.“

Zur Studie

Die Untersuchung wurde in 16 europäischen Hauptstädten mit 3.890 Befragten durchgeführt, darunter Berlin, Amsterdam, Brüssel, London, Paris, Madrid, Wien, Budapest, Warschau, Bratislava, Prag, Kopenhagen, Stockholm, Oslo und Helsinki. Die Daten wurde zwischen dem 25. März und 6. April erhoben.



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