382 Radfahrer in 2017 07.08.2018, 12:21 Uhr

Changing Cities bemängelt hohe Zahl Verkehrstoter

Der Trägerverein der Initiative Volksentscheid Fahrrad, Changing Cities, prangert die hohe Zahl Verkehrstoter in Deutschland im Jahr 2017 an. 3.180 Menschen starben im Straßenverkehr, davon 382 Radfahrer.
Insgesamt gab es 2017 im Straßenverkehr neben 382 toten Radfahrern 1.434 Verkehrstote bei Unfällen mit PKW, 642 mit Krafträdern und 483 mit Fußgängern.
(Quelle: Statistisches Bundesamt / Pressebroschüre Unfallentwicklung 2017)
Nachdem das Statistische Bundesamt die Zahlen zur Unfallentwicklung auf deutschen Straßen für 2017 veröffentlicht hat, kritisiert der Verein Changing Cities die Ergebnisse: Insgesamt 3.180 Personen starben im vergangen Jahr bei Verkehrsunfällen, das entspricht 265 Toten pro Monat und neun pro Tag. Damit sei die Zahl zwischen 2010 und 2017 zwar um 13 % zurückgegangen und der niedrigste Stand seit mehr als 60 Jahren. Laut Changing Cities, dem Trägerverein der Initiative Volksentscheid Fahrrad, kann das Ziel des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur aus dem Jahr 2010, die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 um 40 % auf 200 pro Monat zu reduzieren, nicht mehr erreicht werden.

Jeder achte Verkehrstote war 2017 ein Radfahrer, insgesamt starben 382 Radler im deutschen Straßenverkehr und mehr als 79.000 wurden verletzt. Diese Zahlen seien im Vergleich zu 2010 nahezu konstant geblieben, wie das Statistische Bundesamt in dem Bericht mitteilt. Bei 75 % der Fahrradunfälle sind PKW-Fahrer die Unfallgegner. Besonders gefährdet bei Unfällen mit Radfahrern oder Fußgängern seien Senioren und Kinder. Die steigende Beliebtheit von Pedelecs hat die Situation aufgrund der höheren Geschwindigkeit zusätzlich verschärft. „Eine bauliche Trennung der Verkehrsarten ist unumgänglich, wenn die Zahl der Getöteten reduziert werden soll“, betont Sophie Lattke von Changing Cities, der über einen Volksentscheid ein Radgesetz in Berlin auf den Weg gebracht hat. „Berlin hat mit dem ersten Mobilitätsgesetz in Deutschland einen Schritt in die richtige Richtung gemacht, aber nur eine nationale Verkehrswende kann das Sterben auf der Straße beenden.“

Der Verein fordert deshalb für das neue Verkehrssicherheitsprogramm 2021-2030 des Bundesministeriums eine konsequentere Umsetzung von Tempo 30 in den Städten, Geschwindigkeitsreduktion auf Landstraßen und den Ausbau einer sicheren Radinfrastruktur. Solange der motorisierte Verkehr den ausschließlichen Vorrang habe, könnten die Unfallzahlen kaum weiter reduzierten werden. Die Politik müsse deshalb den Verkehr grundlegend anders organisieren und priorisieren, um so die Straßen sicherer zu machen.

Autor(in) Paula Schütze


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