Umfrage Radentscheid München 14.03.2022, 09:58 Uhr

Abstellmöglichkeiten sind Ausschlusskriterium für Lastenradkauf

Um die Abstellsituation in Großstädten wie München besser zu verstehen, befragte ein Team des Radentscheid München Lastenradfahrende in einer Online-Umfrage.
Der Stellplatzbedarf für Lastenräder ist groß.
(Quelle: Shutterstock / R_Boe)
Mithilfe der Antworten will man zudem die Kriterien für die Errichtung von Stellplätzen präzisieren. In der Online-Umfrage wurden insgesamt 171 Teilnehmende im Zeitraum vom 30. November 2021 bis 25. Januar 2022 befragt. Zentraler Befund der Umfrage: 74 Prozent der Teilnehmenden sind der Meinung, dass schlechte Abstellmöglichkeiten ein Ausschlusskriterium für den Kauf eines Lastenrads sind.  Die Ergebnisse wurden im Februar 2022 dem Mobilitätsreferat (MOR) der Landeshauptstadt München (LHM) unterbreitet in der Hoffnung, dass mit den daraus gewonnenen Erkenntnissen ein Beitrag zur Verbesserung der unbefriedigenden Abstellsituation für Lastenräder geleistet werden kann.

Zum Aufbau der Befragung

Das Team des Radentscheid München wollte in der Umfrage unter anderem wissen, wie zufrieden die Lastenradfahrenden mit den Abstellmöglichkeiten ihres Fahrzeugs in München sind, wo Lastenräder abgestellt werden, wo Parkplätze dafür besonders fehlen und wie diese ausgestattet sein sollen. Theoretisch dürfen Lastenräder sowohl auf dem Gehweg, als auch am Fahrbahnrand geparkt werden. Doch die Besitzer und Besitzerinnen wünschen sich laut Umfrage geeignete Parkplätze, die groß genug, ebenerdig, leicht zugänglich und mit Fahrradbügel ausgestattet sind. Auch ein Wetterschutz wäre wünschenswert.

Zu den Ergebnissen

Bei der Befragung konnten elf zentrale Befunde herausgearbeitet werden:
  1. 74 Prozent der Befragten glauben, dass schlechte Lastenradabstellmöglichkeiten ein Ausschlusskriterium für den Kauf sind.
  2. 49 Prozent benutzen ihr Lastenrad täglich, 33 Prozent mehrmals die Woche.
  3. 85 Prozent besitzen das Lastenrad, das sie fahren.
  4. 84 Prozent nutzen das Lastenrad für Einkäufe, 67 Prozent für den Kindertransport und 67 Prozent für sonstige Transporte
  5. 39 Prozent haben am Wohnort keinen diebstahlsicheren Parkplatz
  6. 32 Prozent müssen ihr Lastenrad über Nacht auf dem Gehweg oder im Straßenbegleitgrün abstellen
  7. Kriterien für einen geeigneten Lastenradparkplatz sind unter Anderem eine stufenfreie Zufahrt (80 Prozent), Nähe zum Zielort (55 Prozent(, Vorhandensein eines Anschließbügels (51 Prozent)
  8. Der Bedarf für Lastenradparkplätze ist besonders hoch an Kindertageseinrichtungen (67 Prozent) an Super- und Getränkemarken (65 Prozent), an Schwimmbädern und Freizeiteinrichtungen (51 Prozent), an Spielplätzen (51 Prozent), an Fußgängerzonen (45 Prozent) und an ÖPNV Haltestellen (34 Prozent)
  9. Mit fast 60 Prozent ist das zweirädrige (lange) Modell (Long John) das häufiger vorkommende Modell als das dreirädrige (Trike)
  10.  41 Prozent würden für einen zufriedenstellenden Parkplatz bis zehn Euro, 23 Prozent sogar bis 20 Euro pro Monat bezahlen
  11.  Besonders viele Teilnehmende kamen aus den Münchner Vierteln Ludwigvorstadt-Isarvorstadt, Au-Haidhausen, Obergiesing, Schwabing, Untergiesing und Neuhausen.
Alle Ergebnisse finden sich im Detail hier.

Das passiert in München

In einem Pilotprojekt werden derzeit vom Mobilitätsreferat an 15 unterschiedlichen Standorten circa 40 Lastenradparkplätze erprobt. Das Projekt ist noch nicht abgeschlossen. Zentrale Fragestellungen sind: Werden sie angenommen? Was gilt es bei der Standortwahl zu beachten?


Das könnte Sie auch interessieren