Verschiedene Systeme 02.08.2021, 09:57 Uhr

Innovationen beim Schutz vor Fahrraddiebstahl

Im letzten Jahr ging die Zahl der Fahrraddiebstähle um vier Prozent zurück. Pro Jahr werden allerdings immer noch rund 260.000 Räder gestohlen. Neue Ideen und Innovationen zur Sicherung der immer teurer werdenden Fahrräder sollen das Problem weiter eindämmen.
Symbolbild
(Quelle: Pixabay)
Gründe für den Rückgang der Fahrraddiebstähle können in verstärkten Polizeikontrollen, Home-Office und in den Einschränkungen des öffentlichen Lebens liegen. Da aber viele Diebstähle aufgrund der niedrigen Aufklärungsquote gar nicht erst angezeigt werden, dürft die Anzahl insgesamt deutlich höher liegen. Doch mit den steigenden Durchschnittspreisen für Fahrräder und der Zunahme an hochwertigen E-Bikes, wird auch vermehrt in bessere Sicherheitstechnologie investiert. Fahrraddiebe haben es somit immer schwerer. Auch stieg der Wert, den Versicherungen für den Ersatz von gestohlenen Rädern zahlen, um 75 Prozent in den letzten zehn Jahren.
Verschiedene Anti-Diebstahl-Systeme
Vor allem im Bereich der Elektroräder gibt es immer mehr Sicherheitssysteme. So bieten die Energievorräte von E-Bikes die Möglichkeit, einen versteckten GPS-Sender für die Ortung und ein Mobilfunkmodul für die Vernetzung zu integrieren. Die Räder können an Apps angebunden werden und so beispielsweise ihren Standort teilen. Dadurch lässt sich ein virtueller Zaun ziehen - beim unerlaubten Entfernen des Fahrrads schlägt das Smartphone über die mit dem Bike verbundene App Alarm. Der Innsbrucker GPS-Tracker-Hersteller Powunity bietet mit dem „Bike-Trax" ein solches System. Hier ist der GPS-Tracker im Motorgehäuse des E-Bikes versteckt und per App mit dem Smartphone gekoppelt. Das erlaubt ein europaweites Echtzeit-Tracking und einen Bewegungs-Alarm am Handy, sollte es zu Auffälligkeiten kommen.
Eine andere Möglichkeit sind Sensoren. Diese erkennen am Fahrrad verdächtige Erschütterungen etwa durch Aufbruch-Werkzeuge oder beim Wegtragen und schlagen dann Alarm. Als einer der ersten Hersteller integrierte Haibike ein entsprechendes System in seine „Sduro"- und „Xduro"-Modelle. Auch Riese und Müller bietet ein vergleichbares Angebot mit Wiederbeschaffung, Reparatur von Diebstahlschäden oder Ersatz-Bike, falls das eigene verschwunden bleibt. Dafür verbauen die Hersteller ab Werk versteckt im Rahmen einen GPS-Chip, eine Pufferbatterie für den Fall, dass der Haupt-Akku entnommen wird sowie ein Kommunikationsmodul mit integrierter SIM-Karte. Je nach Wert des Fahrrads, Laufzeit und den gewünschten Extras wie Versicherung oder Wiederbeschaffung belaufen sich die Kosten auf etwa 100 Euro pro Jahr.
Wer ein solches System nachträglich einbauen will, kann auf einige Nachrüstlösungen zurückgreifen. Das Start-up IOT Venture bietet mit „It's my Bike“ verschiedene GPS-Systeme zum Diebstahlschutz. Diese verfügen auch über Funktionen wie eine Fahrdatenanalyse, einen Versicherungsservice und einen Notfallassistenten. Bei Letzterem erkennen Sensoren die für einen Sturz typischen Erschütterungen und informieren selbständig einen zuvor registrierten Notfallkontakt.
Vom E-Bike-Motorenhersteller Bosch kommt das System einer Wegfahrsperre. Im Kombinationen mit den Fahrradcomputern „Kiox“ und „Nyon“ und der „E-Bike-Connect App“ kann der Motor gesperrt und das Fahrrad so nur mit gekoppelten Computern genutzt werden. Das System kann als Ergänzung zu einem mechanischem Schloss verwendet werden und kostet in der Premiumversion der Bosch-App zehn Euro.
Das Schloss bleibt unerlässlich
Neuartige und hochwertige Schlösser bieten weiterhin einen hohen und verlässlichen Schutz gegen Diebstahl. Diese sollten lang genug sein, um das Anschließen an festen Gegenständen wie Bäume, Laternen oder Zäune zu ermöglichen. So lässt sich ein Wegtragen oder Verladen des Bikes auf einen Lkw am ehesten verhindern. Einige Schloss-Hersteller erlauben auch den Tausch des Schließzylinders, um den E-Bike-Akku und das Schloss mit demselben Schlüssel zu schließen.
Zuletzt kann eine extra Diebstahlversicherung, sofern nicht ohnehin in der Hausratsversicherung inkludiert, eine sinnvolle Option sein. Wichtige Punkte dafür sind: Gilt der Schutz auch nachts? Sind wertvolle Teile wie der Akku mitversichert? Und wie lange wird der Neuwert des Rads ersetzt? Für ein 4.500 Euro teures E-Mountainbike in München kostet eine Diebstahlversicherung rund 125 Euro pro Jahr.



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