Altersvorsorge 19.08.2025, 14:33 Uhr

Altersvorsorge bei Solo-Selbständigen: Vielfalt statt Sicherheit

Fast alle Solo-Selbständigen und Kleinstunternehmer nutzen Vorsorgeoptionen – meist mehrere zugleich. Dennoch zweifelt ein Drittel an der eigenen Absicherung. Die Politik reagiert mit der geplanten Pflichtversicherung ab 2025.
Gut abgesichert im Alter: Vorsorge bleibt auch für Selbständige ein zentrales Thema.
(Quelle: Shutterstock / Peopleimages.com - Yuri A)
Eine aktuelle Befragung des Ifo Instituts unter knapp 900 Solo-Selbständigen und Kleinstunternehmern zeigt: Fast alle Befragten verfügen bereits über Formen der Altersvorsorge.
  • Rund zwei Drittel setzen auf kapitalbasierte Modelle wie Investmentfonds oder Immobilien.
  • Mehr als die Hälfte nutzt zusätzlich versicherungsbasierte Lösungen, etwa private Renten- oder Berufsunfähigkeitsversicherungen.
  • Knapp 47 Prozent haben Ansprüche aus früherer Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung.
  • Etwa jeder sechste zahlt aktuell freiwillig in die gesetzliche Rentenversicherung ein.
    Nur 3 Prozent gaben an, keinerlei Vorsorge zu betreiben.
Zusätzlich planen einige einen Unternehmensverkauf als Altersabsicherung (14 Prozent) oder verlassen sich teilweise auf die Absicherung durch Partner oder Partnerin (10 Prozent). Frauen greifen hier häufiger auf diese Option zurück. Die Mehrheit kombiniert mehrere Modelle – im Schnitt zwei bis drei.

Subjektives Sicherheitsgefühl bleibt begrenzt

Trotz der breiten Nutzung von Vorsorgeoptionen bleibt die wahrgenommene Sicherheit eingeschränkt:
  • 45,6 Prozent der Befragten halten ihre Absicherung für ausreichend.
  • Ein Drittel geht jedoch davon aus, den gewohnten Lebensstandard im Alter nicht halten zu können.
Kleinstunternehmer äußern sich dabei optimistischer als Solo-Selbständige. Männer schätzen ihre Lage häufiger positiver ein als Frauen. Das zeigt: Vielfalt in der Vorsorge erhöht zwar das Vertrauen, löst aber nicht alle Sorgen.

Politische Diskussion um Pflichtversicherung

Ab 2025 soll für neu gegründete Selbständige eine Pflicht zur Rentenversicherung greifen, sofern keine anderweitige Vorsorge nachgewiesen wird. Ziel ist es, Altersarmut vorzubeugen – derzeit liegt die Armutsgefährdungsquote bei den über 65-Jährigen bei 19,4 Prozent. Verbände kritisieren, die Pflicht könnte kleinere Unternehmen überlasten.
Befürworter sehen darin dagegen eine notwendige Stärkung des Rentensystems und einen Schutz vor Altersarmut. Für Politik und Verbände ergibt sich somit ein heterogenes Bild: Zwar sorgen die meisten Selbständigen vor, doch nicht alle fühlen sich ausreichend abgesichert. Eine Reform muss daher Flexibilität und Verbindlichkeit sorgfältig austarieren.


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