Starker Anstieg 12.08.2022, 08:00 Uhr

Unfallstatistik Bayern: ADFC schlägt Alarm

Laut bayerischer Verkehrsunfallstatistik sind im ersten Halbjahr 2022 32 Radfahrende in Bayern tödlich verunglückt. Der ADFC Bayern zeigt sich über diesen Anstieg von 45,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sehr besorgt.
ADFC Bayern kommentiert die bayerische Verkehrsunfallstatistik
(Quelle: Shutterstock / Photographee.eu)
Auch bei den 22 verunglückten Zufußgehenden ist mit 29,4 Prozent ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. 216 tödlich verunglückten Personen auf Bayerns Straßen allein im 1. Halbjahr 2022 sind 1,2 Tote in Bayern pro Tag. Auch wenn die bayerische Regierungspartei CSU Teil der Opposition im Bundestag ist, erwartet der ADFC Bayern, dass das Ziel der Vision Zero (d.h. keine Getöteten und Verletzten im Straßenverkehr), die im Ampelkoalitionsvertrag festgeschrieben ist, konsequent verfolgt wird. Folglich müssen besonders die ungeschützten Verkehrsteilnehmenden, also die Radfahrenden und Zufußgehenden besser geschützt werden. 

ADFC Bayern zeigt sich besorgt

Die gegenläufige Entwicklung kommentiert der ADFC Bayern mit Besorgnis: „Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass Radfahren an sich nicht sonderlich gefährlich ist. Gefährlich sind die schlechten Rahmenbedingungen. Der erschreckende Anstieg der verunfallten Radfahrenden bestätigt leider, wie berechtigt unsere Forderungen sind, die Fahrradinfrastruktur in Bayern rasch zu verbessern. Viele sogenannten ,Alleinunfälle' sind zum Beispiel auf schlecht sichtbare Hindernisse, zu hohe Bordsteinkanten, Schlaglöcher oder Verschmutzungen zurückzuführen. Viele Abbiegeunfälle treffen gerade die Radfahrenden, die sich ganz genau an die Regeln gehalten haben und wer unter einen LKW gerät, dem helfen auch Helm und Warnweste meist nicht mehr. Trotzdem ist kaum ein LKW mit Technik ausgestattet, die solch schlimme Unfälle verhindert und trotzdem wird bis in den Kreuzungsbereich hinein geparkt und somit die Sicht versperrt. Radverkehr wird in allen Sonntagsreden gelobt, getan wird für die Sicherheit beim Radfahren aber viel zu wenig. Die Verbesserung der Infrastruktur macht viel zu geringe Fortschritte, weil Ressourcen fehlen und Zuständigkeiten, Verfahren und Standards nicht klar geregelt sind. Deshalb ziehen sich die Planungsprozesse ewig in die Länge. Damit sich das ändert, haben wir mit unseren Bündnispartnern das Volksbegehren ‚Radentscheid Bayern‘ initiiert. Der dafür eingereichte Gesetzentwurf soll die fehlenden Regelungen für eine beschleunigte Verbesserung der Sicherheit des Rad- und Fußverkehrs ermöglichen.”
Zu den kritisierten und gefährlichen Rahmenbedingungen gehören: 
  • immer mehr Verkehr durch immer größere und schwerere Kraftfahrzeuge,
  • eine immer größere Differenz der gefahrenen Geschwindigkeiten,
  • fehlende, zugeparkte oder schlecht instand gehaltene und zu schmale Radwege, die allzu oft an Gefahrenstellen enden,
  • unübersichtliche Kreuzungen, an denen Rad- und KFZ-Verkehr zeitgleich Grün bekommen, so dass es oft zu Abbiegeunfällen kommt.


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