Konzept für bessere Radwege 07.12.2020, 17:10 Uhr

ADFC ruft Bürger zur Radwegplanung auf

Der Fahrradclub ADFC startet ein bundesweites Projekt, mit dem Bürger in ihrer Kommune bessere Radwegenetze skizzieren können. Der sogenannte ADFC-Mapathon soll noch in diesem Jahr starten.
Radwegplanung beim ADFC Hamburg
(Quelle: ADFC Hamburg)
Im Klimapaket der Bundesregierung heißt es, Deutschland solle gute, geschlossene Radverkehrsnetze bekommen – und damit deutlich mehr Menschen als bisher auf das Fahrrad locken. Doch im ganzen Land fehlen dafür Netzpläne und auch Planer. Diese Lücke sollen jetzt die Bürger füllen.
ADFC-Bundesvorstand Verkehr Ludger Koopmann sagt: „In den meisten deutschen Städten fehlen nicht nur gute Radwege – sondern auch Pläne für zusammenhängende Radwegenetze und Menschen, die solche Pläne entwickeln können. Damit die neuen Bundesmittel für den Bau von Qualitätsradwegen nicht versanden, sind Netzpläne aber dringend nötig. Hier wollen wir Starthilfe leisten. Wir bringen mit dem ADFC-Mapathon engagierte Menschen in den Kommunen zusammen, die aus eigener Anschauung wissen, wo dringend Radwege gebraucht werden.“ Um mitzumachen reicht es, die Stadt aus Fahrradperspektive gut zu kennen. In den so genannten Mapathon-Gruppen sollen dann die Haupt- und Nebenrouten für ein zeitgemäßes Radwegenetz auf Papier und digitalen Karten entworfen werden. Das Ergebnis, eine Karte mit einem durchgängigen Wunsch-Radwegenetz, bilde dann die Grundlage für einen konstruktiven Dialog mit dem Rat der Stadt oder der Gemeinde, so der ADFC.       
Frauen ausdrücklich angesprochen
Der Fahrradclub lädt beim ADFC-Mapathon ausdrücklich auch Frauen aller Altersstufen dazu ein, an den Wunsch-Radwegenetzen mitzuarbeiten. Koopmann: „Verkehr und Planung sind bisher von Männern dominiert, diese Schlagseite gehört überwunden. Gute Radwege müssen für alle funktionieren – und dabei müssen auch die vielfältigen Ansprüche unterschiedlicher Nutzungsgruppen berücksichtigt werden.“      
Leitfaden „How to Mapathon“
Der ADFC hat für das Projekt einen kostenlosen Leitfaden entwickelt, mit dem ein Kernteam – beispielsweise aus einer örtlichen ADFC-Gruppe oder einer Radentscheid-Gruppe – schnell anfangen kann, zu arbeiten. Auf der Basis vorhandener Karten, Pläne, Verkehrszählungen, Verkehrsentwicklungs- und Luftreinhaltepläne sollen wichtige Quellen und Ziele des Radverkehrs identifiziert und durch ein zusammenhängendes Radwegenetz miteinander verbunden werden. Wichtige Anforderung: Das Radwegenetz soll sicher und komfortabel genug sein, um Menschen aller Altersstufen zum Radfahren einzuladen. Als Datenplattform schlägt der ADFC das einfach zu bedienende Programm U-Map auf der Basis von Open Street Map vor. Ergänzt wird das Handbuch durch Tipps und Materialien zur Multiplikatoren- und Öffentlichkeitsarbeit.
1.000 Radnetze für Deutschland
Ziel des ADFC-Projektes ist es, in den nächsten Monaten Wunsch-Radwegenetze für bis zu 1.000 Städte und Gemeinden in Deutschland zu entwickeln. Koopmann: „Die Zahl klingt gigantisch – aber welche der 11.000 Städte und Gemeinden in Deutschland kann von sich sagen, den perfekten Radnetzplan schon zu haben? Wenn Kommunen sich auf den Dialog mit engagierten Mapathon-Gruppen einlassen, fördern sie den Zusammenhalt und das zivilgesellschaftliche Engagement und schaffen gleichzeitig eine gute Grundlage dafür, Geld beim Bund für neue Radwege zu beantragen.“



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