„So geht #Fahrradland“ 19.05.2021, 08:16 Uhr

ADFC präsentiert Forderungen an die nächste Regierung

Den von der Großen Koalition verabschiedeten Nationalen Radverkehrsplan 3.0 hält der Fahrradclub ADFC für zu unverbindlich. Deshalb hat der Verband einen Aktionsplan für die neue Bundesregierung mit dem Titel „So geht #Fahrradland“ vorgestellt.
Zum Fahrradland ist es laut ADFC noch ein weiter Weg.
(Quelle: ADFC)
Grundsätzlich werden die Inhalte des NRVP 3.0 vom ADFC begrüßt, doch diese müssen nun auch wirklich realisiert werden. Um den Handlungsdruck zu erhöhen, wurde nun der knapp 20-Seitige Aktionsplan veröffentlicht. Durch diesen soll Deutschland in zehn Jahren den Radverkehr verdreifachen und massiv Autofahrten auf das Rad verlagern können. Im Zentrum der Forderungen stehen eine grundlegende Reform von Verkehrsrecht und Regelwerken, eine Erhöhung der Bundesmittel für Radverkehrsinfrastruktur auf mehr als das Doppelte und die Gründung eines Bundesinstituts für Radverkehrsforschung. 
ADFC-Vizebundesvorsitzende Rebecca Peters sagt: „Deutschland kann ein Top-Fahrradland wie die Niederlande mit 30 Prozent Radverkehrsanteil und Millionen Fahrradpendler:innen werden – da sind wir völlig sicher. Aber die nächste Bundesregierung darf sich nicht der Illusion hingeben, dass das ohne eine Neuordnung des Straßenraumes und ohne eine tiefgreifende Reform aller einschlägigen Gesetze und Regelwerke funktioniert. Wenn Minister Scheuer sagt, dass man an Hauptstraßen keinen Platz für Radwege abzuzwacken braucht, man könne den Radverkehr doch über Nebenstraßen führen, dann drückt er sich um den Kern des Problems. Selbstverständlich brauchen wir Radwege an allen Hauptstraßen, denn natürlich haben auch Radfahrende und Güter auf Lastenrädern dort Ziele. Auch die starre Haltung zu Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit muss die nächste Bundesregierung überwinden, wenn das Projekt Fahrradland mehr sein soll als schöne PR.“
Die konkreten Forderungen des ADFC an die nächste Bundesregierung sind:
  • Eine neue Verfassung für die Straße zu schaffen (Reform von StVG, StVO, ERA etc.)
  • Den Bundeshaushalt Radverkehr dauerhaft zu erhöhen (von 350 auf 850 Mio. € p.a.)
  • Einen Bund-Länder-Vertrag für lückenlose Radwegenetze zu schließen
  • 100 Stellen für den Radverkehr im BMVI und nachgeordneten Behörden zu schaffen
  • Eine Aus- und Fortbildungsoffensive für Planer und Ingenieure zu starten
  • Ein Bundesinstitut für Radverkehrsforschung zu gründen
  • Eine neue Verfassung für den Straßenverkehr
Während die scheidende Bundesregierung mit dem Nationalen Radverkehrsplan einen Radverkehrsanteil von 15 Prozent anstrebt, will der ADFC mindestens die Größenordnung der Niederlande erreichen und in erheblichem Umfang Autofahrten auf das Rad bringen. Der Radverkehrsanteil soll bis 2030 von derzeit 11 auf 30 Prozent steigen. 30 Prozent der Pendler sollen auf Strecken bis zehn Kilometer das Fahrrad statt das Auto nutzen. Peters: „In Anbetracht der Klimakrise und der staugeplagten Metropolregionen ist eine schnelle Verdreifachung des Radverkehrs – kombiniert mit dem Ausbau von ÖPNV und Fußverkehr – der einzig gangbare Weg.“
Der detaillierte Aktionsplan findet sich hier.


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