Verkehrsunfallstatistik 20.02.2023, 13:00 Uhr

ADFC: Bayerns Radwege sind gefährlich

2022 kamen in Bayern 84 Radfahrer und Radfahrerinnen ums Leben, deutlich mehr als im letzten Jahr und in den Vorjahren. Der ADFC fordert Konsequenzen.
Geisterrad in Gedenken an Unfallopfer
(Quelle: ADFC Bayreuth)
Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Bayern, sagt: „Mit Bestürzung nehmen wir den hohen Anstieg bei den im bayerischen Straßenverkehr verunglückten Radfahrenden zur Kenntnis. Radfahren ist an sich nicht besonders gefährlich. Gefährlich sind die schlechten Rahmenbedingungen: Instandhaltung und der dringend nötige Ausbau des Radwegnetzes werden nicht mit der nötigen Ernsthaftigkeit verfolgt. Zugleich nimmt der KFZ-Verkehr immer weiter zu und die Fahrzeuge werden immer größer und schwerer und damit für Radfahrende und Fußgänger und Fußgängerinnen gefährlicher. An Sicherheitstechnik wie Abbiegeassistenten und sicheren Ampelschaltungen wird dagegen gespart und das Parken auf Radwegen und zu enges Überholen wird kaum geahndet. Planungsprozesse liefen schneller, wenn Verfahren, Standards und Zuständigkeiten endlich klar geregelt wären. Deshalb haben wir mit unseren Bündnispartnern das Volksbegehren ,Radentscheid Bayern‘ initiiert. Aktuell warten wir auf die Zulassung des Volksbegehrens durch das Staatsministerium des Inneren.“
Mit Blick auf die immer wieder vorgebrachte Behauptung, dass Radfahrende häufig Selbstverursacher seien, ergänzt sie: „Die meisten der sogenannten Alleinunfälle sind auf Mängel in der Infrastruktur zurückzuführen, die jedoch statistisch nicht erfasst werden, z.B. auf Hindernisse, zu hohe Bordsteinkanten, Schlaglöcher, Verschmutzungen oder mangelnde Räumung. Viele Abbiegeunfälle treffen gerade die Radfahrenden, die sich ganz genau an die Regeln gehalten haben und wer unter einen LKW gerät, dem helfen auch Helm und Warnweste meist nicht mehr. Trotzdem ist kaum ein LKW mit Technik ausgestattet, die solch schlimme Unfälle verhindert und trotzdem wird bis in den Kreuzungsbereich hinein geparkt und somit die Sicht versperrt.“



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