Fahrradbranche überzeugt Jury 16.06.2021, 12:41 Uhr

Schwalbe punktet mit Schlauchrecycling bei Umweltwettbewerb

Der zweite Platz eines neuen, branchenübergreifenden Preises für Kreislaufwirtschaft geht an den Reifenhersteller Ralf Bohle (Reichshof) für sein Recycling-System für Fahrradschläuche.
Frank Bohle präsentiert Schwalbes grüne Meilensteine.
(Quelle: Schwalbe/Sabine Kunzer)
Kreislaufwirtschaft statt linearer Verbrauch von Ressourcen: Dafür steht der erste „Going Circular"-Award der Industrie- und Handelskammer (IHK) Köln sowie des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) und des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI). Der Preis, der am 14. Juni verliehen wurde, soll den Gedanken der zirkulären Wertschöpfung auf eine breitere Basis stellen. Drei Unternehmen zählen 2021 zu den Gewinnern, darunter der Fahrradreifenhersteller Schwalbe aus dem Oberbergischen Reichshof. Mit seinem Konzept zum Schlauchrecycling, bei dem kein Abfall entsteht, konnte Schwalbe die Jury überzeugen und gewann so den zweiten Platz. 
Fast sechs Millionen Schläuche hat das Familienunternehmen seit Einführung des Systems 2015 bereits recycelt. „Die alten Schläuche werden in einem geschlossenen Kreislauf wiederverwendet, ohne Rückstände zu hinterlassen. Und alle neuen Schwalbe-Schläuche bestehen zu 20 Prozent aus recycelten Altschläuchen“, erläutert Frank Bohle, Geschäftsführender Gesellschafter von Schwalbe. Das Recycling spart nicht nur Rohstoffe, sondern auch enorme Energie-Mengen: Im Vergleich zur Herstellung der gleichen Menge neuen Butyls, dem Hauptbestandteil von Schläuchen, wird nur noch ein Fünftel der Energie benötigt. Bis heute ist Schwalbes-System, das bisher in vier Ländern angeboten wird, das einzige Schlauchrecycling auf dem Markt. Dafür erhielt das Unternehmen im Dezember 2020 bereits den Deutschen Nachhaltigkeitspreis.
„Der schonende und effiziente Umgang mit Ressourcen ist wichtiger denn je. Doch der Verbrauch an Rohstoffen durch die Industrie ist weiterhin hoch und vor allem auf linearen Konsum ausgerichtet. Dem setzen wir ein deutliches Zeichen entgegen: Wir tragen dazu bei, den linearen Verbrauch in eine Kreislaufwirtschaft umzuwandeln“, betont Frank Bohle. „Als Vertreter einer Industrie, die Produkte für eine ‚‘grüne‘ Mobilität anbietet, sehen wir es als unsere Aufgabe an, auch selbst nachhaltig zu handeln.“
Nach und nach nimmt sich Schwalbe weitere seiner Geschäftsbereiche vor und gestaltet diese nachhaltig um. Leitfaden ist das international bekannte Cradle to Cradle-Prinzip (dt. „Wiege zu Wiege“). Danach gibt es keinen Abfall, sondern alle Substanzen bleiben in geschlossenen Kreisläufen erhalten - wie in der Natur. Um dieses Prinzip Schritt für Schritt für seine Produkte, Verfahren und für das neue Gebäude anzuwenden, arbeitet Schwalbe seit 2013 mit dem Beratungsinstitut EPEA (Hamburg) zusammen, dessen Gründer Prof. Michael Braungart das Cradle to Cradle-Prinzip entwickelt hat.



Das könnte Sie auch interessieren