Trek antwortet defensiv 22.03.2019, 12:19 Uhr

Mips zieht neue Bontrager-Technologie in Zweifel

Der Hersteller Mips, Zulieferer von Sicherheitstechnologie für Helmhersteller, kann eine von Trek behauptete Wirkung einer neuen Sicherheitstechnologie für Helme nicht reproduzieren.
Mips unterzieht die Helme internen Tests.
(Quelle: Mips)
Mit großem Tamtam hat Trek Anfang der Woche die neue Helmtechnologie „Wavecel“ für die Helme seiner Marke Bontrager vorgestellt. Die Technologie ähnelt optisch einer Bienenwabe oder den stützenden, inneren Strukturen von Pappkartons. Nach Angaben von Trek soll dieses Material durch seine dämpfende, sturzabsorbierende Wirkung bis zu 48-mal mehr Schutz bieten als herkömmlicher Helmschaum. Auch die Rotation des Schädels bei einer Kraftwirkung, die am Schwerpunkt des Kopfes vorbeigeht, etwa bei einem Aufprall aus schrägem Winkel auf der Straße, solle durch das flexible Material abgedämpft werden. Die vollständige Studie hat der Hersteller auf seiner Webseite verlinkt. Die Studie beinhaltet auch Vergleichstests mit Mips-Helmen.
Die behauptete Wirkung der wabenartigen „Wavecel“-Technologie ähnelt den Ansprüchen von der Technologie Mips aus Schweden: Deren innere Schale kann sich in Relation zur Außenschale leicht verschieben. Dies soll die Rotation auf den Schädel bei einem Sturz abdämpfen. Relevant ist dies bei einem Sturz der nicht senkrecht, sondern schräg auf den Boden erfolgt, sodass der Kopf in Rotation versetzt wird. Es verstärkt quasi den Effekt, dass die Kopfhaut sich auf dem Schädelknochen leicht verschieben lässt. Trek bietet sowohl Helme mit „Wavecel“-Technolgie, als auch Helme mit Mips.
Nun äußert sich Mips zu der Veröffentlichung von Trek. Die Schweden erklären, man habe die „Wavecel“-Technologie internen, vorbereitenden Tests unterzogen und die Resultate seien weit unter den Behauptungen von Trek bezüglich der Verhütung von Verletzungen zurückgeblieben. Auch die laut Mips von Trek aufgestellte Behauptung, das Material würde die auf den Kopf einwirkende Rotation und damit das Risiko von Gehirnerschütterungen und andere Schädelverletzungen reduzieren, habe nicht nachvollzogen werden können.
Weitere Tests seien geplant. Mips könne aber nicht nachvollziehen, dass die Helme die versprochenen Leistungen im Vergleich zwischen „Wavecel“ und anderen Helmtechnologien bieten würden. Sobald weitere Tests vollzogen seien, wolle Mips seien Daten veröffentlichen.
Johan Thiel, CEO von Mips, sagt: „Während wir vom Standpunkt der Endverbraucher aus hoffen, dass die Behauptungen von Bontrager zutreffen, sind wir gespannt darauf, wie das System sich bei unseren Labortests bewährt.“
Trek erklärte dazu auf Anfrage von SAZbike: „Wir glauben, dass die verschiebbare Innenschale eine gute Technologie ist und dem Fahrer echte Vorteile bietet. Als langjähriger Mips-Partner haben wir viele Produkte mit Mips-Technologie auf den Markt gebracht. Wir glauben auch, dass es Raum für Innovation bei der Sicherheit der Fahrer gibt. Trek bietet Helme mit ,Wavecel‘, Mips und Standard-Technologie. Endverbraucher können mit Hilfe der ihnen zugänglichen Daten und Informationen selber entscheiden, welches Produkt am besten ihren Bedürfnissen entspricht.“


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