Crowdfunding
30.10.2025, 11:28 Uhr
Vello startet neue Finanzierungsrunde – Fokus auf Fachhandel und Produktion
Der Wiener Faltradspezialist Vello startet am 10. November seine nächste Crowdinvesting-Kampagne. Ziel ist, Produktion und Fachhandelskonzepte auszubauen. Co-Gründerin Valerie Wolff erklärt, warum die Crowd dabei mehr als Kapitalgeber ist.
Der österreichische Hersteller Vello setzt erneut auf die Crowd: Am 10. November startet das Unternehmen eine neue Finanzierungsrunde über die Plattform Conda. Das Zielvolumen liegt bei drei Millionen Euro. Mit den Mitteln will Vello seine Produktion skalieren, das Shop-in-Shop-Konzept ausbauen und neue Fachhandelspartnerinnen und Fachhandelspartner gewinnen.
„Wir wollen unser Konzept so weit wie möglich verbreiten“, sagt Co-Gründerin Valerie Wolff im Gespräch mit SAZbike. Neben dem klassischen Crowdinvesting sollen auch weitere Finanzierungsinstrumente einbezogen werden. Neben dem Crowdinvesting durch Genussscheine sollen auch weitere Finanzierungsinstrumente einbezogen werden, etwa Factoring. So erhalten Investorinnen und Investoren prozentuelle Anteile – und bleiben zugleich Teil der Vello-Community.
Crowd als Bindeglied zwischen Marke und Kundschaft
Das Unternehmen sieht die Crowd nicht nur als Finanzierungsquelle, sondern auch als Marketing- und Bindungsinstrument. „Das Fahrrad ist ein Konsumgut, mit dem sich Menschen identifizieren können“, erklärt Wolff. „Bei SaaS-Produkten funktioniert Crowdinvesting nicht so gut - bei Lifestyle-Marken wie Vello schon.“
Bereits 2016 hatte Vello über Indiegogo rund eine Million Euro eingesammelt, lange bevor Falträder wie das Brompton Electric auf den Markt kamen. Die erste Auslieferung erfolgte 2018, seither sei die Crowd eng in Produktentwicklung und Kommunikation eingebunden.
Wachstum über Partnerschaften statt Direktvertrieb
Trotz seiner engen Verbindung zur Community setzt Vello im Vertrieb klar auf den Fachhandel. „Direct-to-Consumer funktioniert für uns nicht“, sagt Wolff. „Unsere Kundinnen und Kunden brauchen Service, Ersatzteile und Beratung. Dafür sind Fachhändlerinnen und Fachhändler unverzichtbar.“
Crowdfunding sieht sie daher als ergänzendes Werkzeug – nicht als Ersatz für klassische Handelsstrukturen: „Wir nutzen die Kampagne, um Sichtbarkeit zu schaffen und Kundinnen und Kunden zu erreichen, die uns vielleicht noch nicht kennen. Aber am Ende lebt ein Fahrradhersteller von seinem Netzwerk und vom Handel.“
Shop-in-Shop als Zukunftsmodell
Ein Beispiel für die neue Richtung ist der im Oktober eröffnete Brandspace in Kooperation mit Bicicli in Berlin. Dieses Shop-in-Shop-Format soll künftig auch mit weiteren Partnern umgesetzt werden. „Das Konzept funktioniert, weil es Marke, Testmöglichkeiten und Service verbindet“, so Wolff. „Crowdfunding kann helfen, solche Projekte schneller zu realisieren.“
Vello hatte bereits 2021 eine erfolgreiche Conda-Kampagne durchgeführt. Die Erfahrungen daraus prägen die neue Runde: „Man steckt viel Geld in Social Media, aber das ersetzt keine Partnerschaften. Crowdfunding und Marketing sind nur Bausteine. Letztlich geht es darum, gemeinsam mit dem Handel zu wachsen.“