Faserverbund statt Metall 18.08.2023, 11:16 Uhr

Tüftler aus Darmstadt präsentiert Leichtbau-Lastenrad

Die Fahrraddesigner von Maniac & Sane (Darmstadt) wollen Lastenräder leichter bauen. Ihre Lastenfahrräder aus Faserverbundwerkstoffen sollen 30 Kilogramm wiegen und verfügen über 3D-gedruckte Bauteile.
Leichtbau-Lastenrad von Maniac & Sane
(Quelle: Maniac Sane)
Martin Fleischhauer, Ingenieur für Leichtbaukonstruktionen und Gründer des Cargobike-Herstellers Maniac & Sane mit Sitz in Darmstadt, erklärt: „Die neuesten Lastenfahrräder enthalten eine Menge Technologie. Dies erfordert ein neues Design für bestimmte Funktionsteile: Die Fahrgasträume werden immer stärker gepolstert, und Sechs-Punkt-Sicherheitsgurte werden bald zur Standardausstattung gehören. Mit all diesen Extras werden Lastenräder zu echten Schwergewichten auf engen innerstädtischen Radwegen", sagt Fleischhauer. 
Um diese und andere wichtige Funktionen in seine Lastenräder einzubauen, hat Fleischhauer die einzigartigen Vorteile der additiven Fertigung genutzt. Dabei setzte der Darmstädter Ingenieur auf die Vorteile den Hochleistungskunststoff „Infinam PA12“ von Evonik. Den verarbeitet er per 3D-Druck zu leichten und funktionalen Teilen. 
Sein Lastenrad soll etwa 30 Kilogramm wiegen, was gegenüber Standard-Lastenrädern über 20 Kilogramm sparen würde. Nicht berücksichtigt ist bei dieser Rechnung jedoch das Gewicht von Anbauteilen, etwa Transportboxen, unterschiedlich schwere Schaltsysteme oder Antiblockiersysteme.
Neben dem Gewicht des Fahrzeugs stellte auch die Ladekapazität eine Herausforderung dar. Standard-Lastenfahrräder auf dem Markt sind aus geschweißtem Aluminium gebaut, so dass sie Lasten von bis zu 220 Kilogramm sicher tragen können. „Faserverbundwerkstoffe sind darauf ausgelegt, extremen Kräften in Leichtbauanwendungen standzuhalten. Außerdem ermöglichen sie maximale Designfreiheit. Das war für unsere Kunden wichtig, denn Design und Gewicht sind die entscheidenden Kriterien für oder gegen den Kauf eines Produktes auf dem Markt“, sagt Fleischhauer.

Funktionsbauteile aus dem 3D-Drucker

Da die Designfreiheit eines der Hauptmerkmale der additiven Fertigung ist, fand das Team von Maniac & Sane im 3D-Druck eine Lösung, um bestimmte Funktionen in ihr individuell gestaltetes Lastenfahrrad zu integrieren, etwa ein Lampengehäuse und eine Halterung für GPS-Tracker.  
Fleischhauer sagt: „Wir wollen unsere Designs mit den Emotionen und Leidenschaften unserer Kunden verbinden, um ihnen ein wirklich persönliches Erlebnis mit unseren Produkten zu bieten. Diese Philosophie führt unter anderem zu immer neuen Features wie beleuchteten Logos, die wir derzeit in unser Designkonzept aufnehmen. Die Vielseitigkeit des 3D-Drucks und das Infinam von Evonik eröffnen Designern neue Möglichkeiten, Dinge anzugehen und umzusetzen – und damit letztlich auf die individuellen Wünsche der Kunden einzugehen.“


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