Bohle: „Hoffen, dass viele folgen.“ 14.12.2022, 15:47 Uhr

Schwalbe stellt genauen Fahrplan zum Klimaschutz vor

Der Reifenhersteller Ralf Bohle (Reichshof) schließt sich der Science Based Target Initiative (SBTi) an und verpflichtet sich damit zur Reduktion der Treibhausgasemissionen von mindestens 50 Prozent bis 2030 und von 100 Prozent bis 2040.
Schwalbe-Hauptsitz in Reichshof
(Quelle: Ralf Bohle)
Die Firma Ralf Bohle möchte mit ihrer Reifenmarke Schwalbe einen aktiven Beitrag dazu leisten, die globale Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad Celsius zu beschränken. Daher hat sich das Unternehmen zwei Ziele gesetzt:
  1. Schwalbe wird bis 2030 seine „Scope 1“ und „Scope 2“ Emissionen um mindestens 50 Prozent ausgehend vom Basisjahr 2018 reduzieren.
  2. Und bis 2040 will Schwalbe seine Emissionen auf „Netto-Null“ reduzieren, ausgehend vom Basisjahr 2018. Netto-Null heißt, dass die gesamten ausgestoßenen Emissionen innerhalb eines Geschäftsjahres mit der Menge, die durch Reduktionsmaßnahmen der Atmosphäre entzogen werden, verrechnet werden. Die Reduktionsmaßnahmen nehmen dabei 95 Prozent der „Scope 1“ und „Scope 2“ Emissionen ein sowie 90 Prozent der „Scope 3“ Emissionen (siehe unten). Die Reduktion der restlichen Emissionen wird durch die Finanzierung spezieller Klimaschutz- und Entwicklungsprojekte erreicht. Damit würde das Unternehmen überhaupt nicht mehr zur Belastung der Atmosphäre durch Emissionen beitragen.
CEO Frank Bohle: „Der Klimawandel erfordert schnellstes Handeln von uns allen. Daher haben wir uns hohe Ziele gesetzt, um zu unterstreichen, dass wir als Unternehmen Verantwortung übernehmen möchten. Wir hoffen, dass unserem Beispiel viele weitere folgen werden.“
Die Initiative Science Based Targets mobilisiert Unternehmen zu dringenden Klimaschutzmaßnahmen. Die Unternehmen setzen auf SBT, um ihr Engagement für die Verringerung von Emissionen zu demonstrieren und solide, glaubwürdige Ziele festzulegen, die im Einklang mit der Klimawissenschaft stehen.
Ein wesentlicher Baustein, um das kurzfristige Ziel bis 2030 zu erreichen, ist die geplante komplette Elektrifizierung der Schwalbe-Firmenflotte. Zudem sollen an allen Standorten ausschließlich erneuerbare Energien bezogen werden. Für das langfristige Ziel peilt Schwalbe die Emissionsreduktion entlang seiner kompletten Wertschöpfungskette an. Der erste Schritt ist mit der thermischen Verwertung von biologischen Abfällen anstelle von Kohle in den Schwalbe-Werken bereits erfolgt. Weitere werden mit dem kontinuierlichen Ausbau von erneuerbaren Energien folgen.

Über die Scope-Kategorien

Die Treibhausgasemissionen werden nach dem Ort der Entstehung in einer Wertschöpfungskette in Scopes kategorisiert. Dabei wird unterschieden, wo die Emissionen entstehen. 
  • Scope 1 meint alle direkten Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen (zum Beispiel Geschäftsreisen, Vor-Ort-Verbrennung von Brennstoffen zur Wärmeerzeugung, etc.).
  • Unter Scope 2 werden alle indirekten Emissionen von der Herstellung eingekaufter Energie, die vom Unternehmen verbraucht wird, zusammengefasst.
  • Scope 3 fasst schließlich alle anderen indirekten Emissionen, die bei der Erzeugung von Rohstoffen, Produkten oder Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette entstehen, zusammen.

Über die Science Based Target Initiative (SBTi)

Die Initiative Science Based Targets (SBTi) ist eine Kooperation zwischen dem Carbon Disclosure Project (CDP), dem United Nations Global Compact, dem World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF). Sie unterstützt Unternehmen bei der Definition, Auswertung und Validierung von wissenschaftsbasierten Klimazielen und bewertet die Ziele unabhängig. Die Initiative wurde 2015 gegründet, um auch auf der Wirtschaftsebene eine deutliche Reduktion der globalen Treibhausgas-Emissionen voranzutreiben.



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