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ZDF findet PFAS 14.10.2025, 14:34 Uhr

Decathlon stoppt Zeltverkauf nach Chemie-Vorwurf

Nach einer ZDF-Recherche hat Decathlon den Verkauf eines Trekkingzelts gestoppt. In Laborproben sollen erhöhte Werte sogenannter PFAS-Chemikalien gefunden worden sein. Der Sportartikelhändler weist die Vorwürfe zurück und prüft die betroffenen Chargen nun selbst.
Das Trekkingzelt „Minimal Edition MT900“ wurde nach ZDF-Recherche wegen PFAS-Funden vorübergehend aus dem Verkauf genommen.
(Quelle: Decathlon)
Der Sportartikelhändler Decathlon hat den Verkauf seines Trekkingzelts „Minimal Edition MT900“ für zwei Personen vorerst gestoppt. Anlass sind ZDF-Recherchen, die auf erhöhte Konzentrationen von PFAS-Chemikalien im Zeltmaterial hinweisen. Ein Labor, das der öffentlich-rechtliche Senders beauftragt hatte, hatte bei zwei von vier getesteten Zelten Grenzwerte deutlich überschritten gesehen.
PFAS, also per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, werden aufgrund ihrer wasser- und schmutzabweisenden Eigenschaften häufig in Outdoor-Produkten eingesetzt. Sie gelten als schwer abbaubar und stehen im Verdacht, gesundheitsschädlich zu sein.

Reaktion des Unternehmens

Gegenüber SAZbike erklärte Decathlon, man habe nach Erhalt der Testergebnisse „sofortige Vorsichtsmaßnahmen“ ergriffen. Der Verkauf der betroffenen Artikelnummer 87336725 sei gestoppt und alle 257 Einheiten aus dem Markt genommen worden. Diese würden nun in zentralen Lagern untersucht.
Unabhängige Prüfungen einer bestimmten Charge hätten laut Decathlon bislang „keine nachweisbaren Mengen an FTOHs oder Gesamtfluor ergeben“. Das Unternehmen verweist auf die Einhaltung der EU-Vorgaben sowie eigener interner Standards.
„Wir haben das ZDF gebeten, uns die detaillierten Testergebnisse zur Verfügung zu stellen, um mögliche Abweichungen besser zu verstehen“, teilte Ann-Christine Klesper, Unternehmenssprecherin von Decathlon, mit. Eine Rückmeldung der Redaktion liege bisher nicht vor.

Selbstverpflichtung zum PFAS-Ausstieg

Nach Angaben von Decathlon verfolgt das Unternehmen seit über einem Jahrzehnt das Ziel, gezielt zugesetzte PFAS vollständig aus den Produktreihen zu entfernen. In Kategorien wie Bekleidung, Schuhen, Rucksäcken und Skiwachs sei dies bereits umgesetzt worden. Dennoch bleibe eine unbeabsichtigte Kontamination durch Wasserquellen oder Produktionsanlagen eine branchenweite Herausforderung.
Aktuell prüft Decathlon die im ZDF-Beitrag genannten Zelte erneut, in Zusammenarbeit mit einem unabhängigen Labor in Deutschland. Sollte sich eine Überschreitung der REACH- oder POP-Grenzwerte bestätigen, kündigte das Unternehmen „umgehende Korrekturmaßnahmen“ an.
Die Diskrepanz zwischen den Ergebnissen von ZDF und Decathlon ist weiterhin ungeklärt. Während das ZDF ein neues, seit Juni 2025 zugelassenes Analyseverfahren einsetzte, hat Decathlon bislang nicht offengelegt, nach welchem Verfahren die eigenen Tests erfolgten.
Für den Outdoor-Handel steht der Fall exemplarisch für eine größere Herausforderung: die vollständige Abkehr von sogenannten „Ewigkeitschemikalien“ in komplexen Lieferketten.



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