Pappe statt Plastik 13.02.2020, 11:34 Uhr

Hartje gestaltet Verpackungen umweltfreundlicher

Der Großhändler Hermann Hartje stellt einen Großteil seiner Verpackungen auf umweltfreundlichere Alternativen um, etwa von Pappe auf Plastik, und will den Recyclinganteil erhöhen.
Hartje
(Quelle: Füllmaterial aus Pappe)
Bereits im vergangenen Sommer wurden die Versandtaschen aus Kunststoff zugunsten von solchen aus Pergamin ausgetauscht. Der transparente, feine Zellstoff kommt komplett ohne Kunststoffanteile aus und ist der breiten Öffentlichkeit auch als Butterbrotpapier bekannt. Jetzt gibt Hartje weitere Maßnahmen bekannt:
Packband aus Papier
Herkömmliches Packband aus Kunststoff tauscht Hartje in der kommenden Zeit schrittweise gegen umweltfreundliches Papierklebeband aus. Dieses ist stabil, klebstark und lässt sich problemlos zusammen mit dem restlichen Karton entsorgen.
Polstermaterial aus Papier
Bereits vollzogen ist der Wechsel zu Papier beim Füll- und Polstermaterial innerhalb der Kartons. Eigens dafür angeschaffte Geräte namens PaperJet sorgen dafür, dass Luftpolster aus Kunststofffolie weitgehend der Vergangenheit angehören. Die Geräte produzieren bei optimaler Materialausnutzung ebenso effektive Papierpolster, die zusammen mit den Kartons, den Versandtaschen und dem Paketband komplett dem Papier-Recycling zugeführt werden können.
Eine besondere Herausforderung stellen jedoch größere Luftpolster dar, die beim Versand von Laufrädern oder Federgabeln dafür sorgen, dass die Ware möglichst unbeschadet beim Händler ankommt. Hier testet Hartje noch Alternativen.
Weniger Packstücke
Insgesamt verbraucht sowohl die Verwendung von Kunststoff als auch von Papier Rohstoffe. Hartje will darum an den richtigen Stellen die umweltfreundlichste Variante einsetzen und dabei weiterhin zügig liefern. Deswegen optimiert Hartje schrittweise auch Prozesse und Abläufe mit dem Ziel, mehr Ware in ein Packstück zu bekommen. Der gerade abgeschlossene Bau des neuen Kleinteilelagers am Standort Hoya, Niedersachsen, stellt einen Schritt in diese Richtung dar. Dieses wird aktuell mit einem Lagerkonzept mit Weiterreichsystem eingerichtet. Das bedeutet: Packstücke werden an verschiedenen Punkten im Lager mit Ware befüllt, bevor sie in den Versand gehen. So soll die Zahl der Pakete und damit die Masse des verwendeten Verpackungsmaterials gering gehalten werden.
Beutel aus recyceltem Kunststoff
Viele Händler stören sich an den Kunststoffbeuteln, in denen viele Kleinteile zusammengefasst werden. Zusätzlich zur Reduzierung von Packstücken ist hier ein zeitnaher Umstieg auf Beutel aus 100 Prozent Recyclingmaterial, also gereinigten, vermischten Kunststoffen aus dem Wertstoffsystem, in Arbeit. Wie es auch bei den bisherigen Beuteln der Fall gewesen sei will Hartje die geringstmögliche Materialstärke verwenden, damit der Abfall überschaubar bleibe.
Zweitverwertung von Kartons
Schon lange geht Hartje den Weg, dass Kartons von Zulieferern konsequent weiterverwertet werden und zum Versand der eigenen Lieferungen eingesetzt werden. Der Anteil gebrauchter Kartons beim Teileversand beläuft sich nach Angaben der Niedersachsen auf deutlich über 80 Prozent. Eine Besonderheit ist die Nutzung gebrauchter Kartons, die von einer befreundeten Firma aus der Umgebung bezogen werden. Diese stellt Hartje monatlich drei bis vier Tonnen Kartons zur Verfügung, die ansonsten weggeworfen werden würden und so noch einen zweiten Versandweg gehen können.
Umweltschutz als dauerhafte Aufgabe
Weitere Verbesserungen für die Zukunft sind in Arbeit oder in der Probephase, wie zum Beispiel belegloses Kommissionieren. Parallel läuft im Hintergrund ein Projekt, bei dem es um die umweltfreundlichere Gestaltung der Verpackungen von Eigenmarken geht, insbesondere Contec.
Warenwirtschaft
Auch kleine Details sind wichtig: Das Team der Warenwirtschaft empfiehlt seinen Händlern stets recyclingfähige Bonrollen, die dank dem Verzicht auf schädliche Chemikalien bedenkenlos im Altpapier entsorgt werden können. Händler, die beim Warenwirtschaft-Team oder bei Veloport Bonrollen bestellen, bekommen stets die Ökobon-Rollen.
Mehr als nur Verpackungen
Das Fahrradlager und die Fertigung in Hoya werden seit Jahren mit Fernwärme aus einer benachbarten Biogasanlage beheizt. Im Stammhaus in Hoya wiederum ist ein eigenes Blockheizkraftwerk installiert, das nicht nur Wärme, sondern auch Strom produziert. Auf den Dächern neuer Gebäude sind und werden, soweit es die Gegebenheiten zulassen, Photovoltaik-Anlagen installiert, die zur Stromerzeugung eingesetzt werden. Und zu guter Letzt kommen bei aktuellen Neubauten, wie dem genannten Kleinteilelager und einer noch im Bau befindlichen neuen Fahrradlagerhalle, neueste Niedrig-Energie Systeme zum Einsatz, wie zum Beispiel eine Fußboden-Hallenheizung.


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