Investitionsoffensive für Innenstädte 19.10.2021, 09:00 Uhr

HDE warnt vor Vernachlässigung der Stadtzentren

Der Handelsverband Deutschland fordert von der neuen Bundesregierung, die Stadtzentren verstärkt in den Fokus der Politik zu rücken. Wichtig sei es insbesondere, Anreize für zukunftsorientierte Maßnahmen zur Modernisierung und Instandsetzung zu schaffen.
(Quelle: Shutterstock/Travelview)
Nachdem 2020 und 2021 die Innenstädte durch teilweise monatelange Lockdowns lahmgelegt waren, sieht der Handelsverband Deutschland (HDE) eine Investitionsoffensive für zukunftsfähige Innenstädte als unerlässlich an. Der Verband fordert von der zukünftigen Bundesregierung eine Möglichkeit zur Abschreibung von Innenstadt-Investitionen, um einen Anreiz für städtebauliche Maßnahmen zu setzen.
„Unsere Innenstädte sind hart getroffen von den Auswirkungen der Corona-Krise. In der neuen Legislaturperiode müssen die Stadtzentren deshalb noch mehr in den Fokus der Politik rücken. Hier braucht es eine nachhaltige Investitionsoffensive“, erklärt HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Dabei sei es besonders wichtig, Anreize für zukunftsorientierte Maßnahmen zur Modernisierung und Instandsetzung zu schaffen. Wer in die Digitalisierung, Entwicklung und Nachhaltigkeit der Innenstädte investiere, solle unterstützt werden. „In Folge der Pandemie ist der Investitionsbedarf vor Ort in den Stadtkernen groß, doch Händler sind nach den langen Lockdowns wirtschaftlich ausgezehrt. Sie können die notwendige Transformation nicht allein stemmen“, so Genth weiter.
Nach Ansicht des HDE kann ein zentrales Förderinstrument durch die Schaffung eines Sonderabschreibungs-Programms entstehen. Auf Basis der im Einkommenssteuergesetzes geregelten Absetzung für Abnutzung (AfA) sollten demnach Sonderabschreibungen für das gesamte Gebiet der Innenstadt möglich sein. Diese Sonder-AfA-Innenstadt würde ohne direkte staatliche Förderung Investitionen in städtebauliche Maßnahmen anregen. Über einen Zeitraum von zwölf Jahren könnten 100 Prozent der jeweiligen Herstellungskosten abgesetzt werden. Auch Modernisierungsmaßnahmen im Bereich Klimaschutz und Energieeffizienz ließen sich mit der Möglichkeit der Sonderabschreibung gezielt fördern.
Zudem spricht sich der Verband für die Gründung eines Bundesinstituts Innenstadt aus: „Zukunftsfeste Innenstädte, Ortskerne und Stadtteilzentren zu gestalten, ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Es gilt, alle Stadtakteure koordiniert einzubinden“, betont Genth. Der HDE hält an seiner Forderung nach einem Sonderprogramm für die Innenstadtentwicklung mit jährlich mindestens 500 Millionen Euro für eine Laufzeit von fünf Jahren weiter fest.



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