Händler helfen Händlern 17.07.2020, 09:56 Uhr

Handelsinitiative stellt Plattform für Online-Einkauf im lokalen Fachhandel vor

Der stationäre Handel braucht eigene Online-Shops. Doch gerade für kleine und mittelständische Händler ist dies aufwändig und teuer. Rose-Geschäftsführer Marcus Dieckmann will mit seiner Lösung dem Einzelhandel helfen.
Marcus Dieckmann
(Quelle: Rose Bikes)
Unter dem Dach der Initiative Händler helfen Händlern hat der Rose-Geschäftsführer Marcus Diekmann mit der Babyfachmarktkette Baby One und dem Shopsoftware-Hersteller Shopware während des Shutdowns in der Corona-Krise den lokalen Online-Marktplatz „Downtown“ entwickelt, über den gerade kleine und mittelständische Händler in Zukunft kostenlos online verkaufen können.
Darum starteten Marcus Dieckmann, Geschäftsführer des Bocholter Fahrradherstellers und -händlers Rose Bikes, die Babyfachmarktkette Baby One und der Shopsoftware-Hersteller Shopware im Rahmen der Initiative „Händler helfen Händlern“ das Projekt „Downtown“. Der Shopware-Sprecher Wiljo Krechting erklärt: „Downtown fungiert quasi als eine Art virtuelle Fußgängerzone, an die Einzelhändler oder ganze Wirtschaftsinitiativen andocken und ihre Produkte online verkaufen können.

Eherenamtliche Hilfe im Einzelhandel

Binnen drei Tagen entwickelten 40 Shopware-Entwickler und 60 Entwickler aus der Shopware-Community das Grundkonzept für einen lokalen Online-Marktplatz. Insgesamt haben die Initiatoren rund um Händler helfen Händlern, Shopware und deren Community nach eigener Aussage über 400 Tage ehrenamtlich investiert.  
Die Nutzung des Marktplatzes ist kostenlos – und wird auch schon von einer Stadt in Italien genutzt: Bozen in Südtirol hat einen digitalen Marktplatz auf Basis von Downtown entwickelt. 60 Händler nehmen daran teil. Auch für die Stadt Coesfeld will die Bürgermeisterkandidatin Eliza Diekmann den regionalen Marktplatz für die Einzelhändler ausrollen.
„In Münster könnte der Prinzipalmarkt zum Symbol eines digitalen Marktplatzes werden", sagt Krechting. Die rund 600 Münsteraner Händler könnten dann ab dem dritten oder vierten Quartal anfangen, ihre Produkte dort anzubieten.
„Gemeinsam mit Händler helfen Händlern, Shopware, Initiative Starke Innenstadt Münster, Visunext und Fiege arbeiten wir an einer Lösung für die Stadt Münster“, erklärt Marcus Diekmann. „Mit Downtown als Basis schaffen wir eine Händlerplattform mit vielen Services, wie der Anbindung der Logistik, des Payment und einer gebündelten Shopabwicklung. Als konsumorientiertes Stadtportal soll vor allem der Fokus auf die Darstellung des einzigartigen und unverwechselbaren Angebots der Händlerschaft gelegt werden.“
„Gerade für kleine und mittelständische Händler ist es inzwischen sinnvoller, sich mit anderen zusammenzutun, um Kunden im Netz einen tollen Service zu bieten, statt einzeln zu handeln“, so Marcus Diekmann. Darüber hinaus plädiert er für eine Bewusstseinsveränderung der Händler. Denn die würden den Wandel im Kundenverhalten immer als Kritik an den Leistungen der Vergangenheit verstehen. „Der Handel hat in den vergangenen Jahrzehnten Unglaubliches geleistet", betont Diekmann. „Es ist nicht seine Schuld, dass der Kunde sich verändert und nun die bequemen Bestellmöglichkeiten von Amazon nutzt. Aber es ist seine Schuld, wenn er sich nicht verändert. Und das muss er jetzt tun. Er hat keine zwei Jahre mehr Zeit, zu überlegen."

Vorteil der stationären Händler: Die Nähe zum Kunden

Diekmann ist davon überzeugt, dass Kunden künftig online auch auf Downtown einkaufen werden und nicht nur bei Amazon. Denn der lokale Marktplatz, so weiß der E-Commerce-Vordenker, sei dem Online-Giganten in einem Punkt überlegen: Durch die räumliche Nähe zum Kunden sei eine taggleiche Lieferung nicht nur in Ballungsräumen möglich, sondern in ganz Deutschland.



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