„Farbe ist keine Fahrradinfrastruktur!“ 13.04.2018, 10:19 Uhr

Vivavelo: ADFC fordert Qualität im Radwegebau

Am kommenden Montag reden beim Vivavelo-Kongress in Berlin Fahrradwirtschaft und Verkehrspolitiker miteinander. ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Storck benennt im Vorfeld die Defizite der Radwege.
In Chicago gibt es so genannte Protected Bike Lanes.
(Quelle: Vivavelo)
Stork skizziert, wie die Mobilitätswende durch mehr Radverkehr gelingen kann. Zentrale Forderung des ADFC ist eine Qualitätsoffensive für den Radwegebau und physisch geschützte Radfahrstreifen bei starkem Kfz-Verkehr. Storks Kritik: „Deutschland will mehr Radverkehr – aber was den Radfahrerinnen und Radfahrern hierzulande als Infrastruktur angeboten wird, ist nur etwas für ganz Hartgesottene – alle anderen schreckt es eher vom Radfahren ab. Ältere Radwege sind meist nur handtuchbreit, vom Fußweg nicht sauber getrennt, außer Sichtweite des Autoverkehrs und gefährlich zerschlissen. Als ‚Radwege‘ neueren Datums werden schmale Streifchen oder Piktogramme auf die Fahrbahn gepinselt, auf denen man regelmäßig bedrohlich eng überholt wird und die zu allem Übel noch permanent zugeparkt werden. Farbe ist keine Infrastruktur! Alle Metropolen weltweit, die es ernst meinen mit der Fahrradförderung haben das verstanden! Wir brauchen eine Qualitätsoffensive, neue Designstandards und mehr Platz für großzügige und sichere Fahrrad-Infrastruktur für alle! Dann klappt’s auch mit der Mobilitätswende.“. Diverse Spitzenpolitiker nehmen am Vivvelo-Kongress teil, allen voran Cem Özdemir als Vorsitzender des Bundestags-Verkehrsausschusses.  
Geschütze Radwege statt Fahrbahnpinseleien
Angeregt durch neuere Infrastruktur-Konzepte aus den USA hat der ADFC das Konzept der „Protected Bike Lanes“ („geschützte Radfahrstreifen“) für Deutschland vorgeschlagen. Zentraler Gedanke ist, die Radspur durch eine Pufferzone und eine physische Barriere (Betonelemente, Poller oder Blumenkübel) vom Autoverkehr zu trennen – und sie damit vor dem Überfahren und Zuparken zu schützen. Hierzu hat der ADFC jetzt ein „Positionspapier Geschützte Radfahrstreifen“ mit Designvorschlägen und vielen internationalen Beispielen herausgegeben. Stork fordert, dass Fahrradinfrastruktur für alle funktionieren muss – besonders auch für Kinder, Senioren und Behinderte.
Zu den neuen Anforderungen an die Städteplanung veranstaltet der ADFC-Bundesverband am 23. April 2018 eine Fachtagung „Moderne Radverkehrsinfrastruktur für alle Mobilitätsbedürfnisse“ mit vorbildlichen Beispielen aus den USA, Kanada und den Niederlanden. 
Osnabrück plant geschützten Radweg
In Osnabrück wird aktuell diskutiert, ob eine Straße in einen geschützten Radweg umgebaut werden soll. Der Heger-Tor-Wall verläuft zweigeteilt, in der Mitte verläuft ein Grünstreifen. Kommunalpolitiker fordern parteiübergreifend, eine der zwei Fahrbahnen in einen geschützten Radweg umzuwandeln.




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