Viertägiger Kongress 17.06.2022, 15:30 Uhr

Velo-City: Ljubljana überzeugte als Fahrradstadt

Vom 14. bis 17. Juni fand die Velo-City in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana statt. Der viertägige Kongress stand unter dem Motto „Cycle the Change“. Auch abseits des Vortragsprogramms war viel geboten.
Vom 14. bis 17. Juni fand die Velo-City in der slowenischen Hauptstadt Ljubljana statt.
(Quelle: SAZbike / Eliza Hahnenstein )
Mit der Velo-City-Flaggenübergabe von Ljubljana an Leipzig, die Ausrichterstadt für 2023, fand der viertägige Kongress am 17.Juni ein gelungenes Ende. Über 350 Referenten und Referentinnen diskutierten in 60 Sessions vor und mit rund 1300 Teilnehmenden über die Zukunft des Radverkehrs. In ihrer Abschlussrede betonte Jill Warren, CEO der European Cyclists' Federation (ECF), die Bedeutung des Fahrrads für die drängenden klimapolitischen Herausforderungen. Auf der Stadt und zunehmend auch auf dem Land (vor allem dank der steigenden E-Bike-Zahlen) stellt das Fahrrad immer öfter wirklich eine umweltfreundliche, gesundheitsfördernde und günstige Alternative zu Autos dar.
Dafür machten sich auf der Velo-City Vertreter und Vertreterinnen aus der ganzen Welt stark und drängten darauf, dass die Zeit zu handeln jetzt sei. Um das Fahrrad in allen Teilen der Welt zu fördern, muss vor allem an drei Stellschrauben gedreht werden: der richtigen Infrastruktur, einem gesellschaftlichen Zugang zu dem Verkehrsmittel und dem Austausch von Kompetenzen. Für Letzteres bot die Velo-City eine tolle Gelegenheit. Zahlreiche Produktinnovationen, Softwarelösungen, Initiativen, Projekte und übergreifende Strategien aus verschiedenen Teilen der Welt wurden präsentiert. „Fahrrad-Vorbild“-Staaten wie die Niederlande oder Dänemark zeigte Best-Practice-Beispiele auf, die anderen Ländern als Inspiration dienen konnten. Doch auch in Ländern wie Polen, Albanien oder Brasilien, die noch nicht als Radfahrnationen bekannt sind, tut sich auf lokaler Ebene einiges für verbesserte Radfahrbedingungen. Ein wichtiger nächster Schritt wird es nun sein, diese vielen Anstrengungen durch übergreifende Plattformen zu vereinen und so Synergien zu schaffen. Der „Pan-European Cycling Master Plan“, der auf der Velo-City genauer vorgestellt wurde, stellt ein solches Beispiel dar. 54 Länder aus Europa und Nordamerika haben sich darin auf gemeinsame Ziele geeinigt, maßgeblich soll der Radverkehrsanteil bis 2030 verdoppelt werden.

Fahrradstadt Ljubljana

Mit (überwiegend) strahlendem Sonnenschein und Temperaturen bis 33 Grad präsentierte sich Ljubljana von seiner besten Seite. Auch abseits des Kongressgeländes wurde den Besuchern und Besucherinnen einiges geboten. So gab es während der Veranstaltung jeden Tag zweimal verschiedene Radtouren, zum Beispiel durch die Altstadt, entlang der Wasserfront oder zu unterschiedlichen Pump Tracks. Am zweiten Veranstaltungstag wurde die Stadt außerdem für eine zwölf Kilometer lange Sternfahrt durch die Stadt gesperrt – mehrere hundert Menschen, darunter auch Einheimische, schwangen sich dafür auf das Fahrrad. Mit diesen Angeboten konnte die Stadt auch zeigen, was sich vor Ort in den letzten Jahren für den Radverkehr getan hat. In der Innenstadt wurden insgesamt 17 Hektar Fläche in reine Fußgänger- und Fahrradzonen umgewandelt, was unter anderem zu einer Reduktion von 70 Prozent der Emissionen und einem gleichzeitigen Radverkehrsanteil von 16 Prozent führte. In Anerkennung seines Engagements für das Radfahren und für eine grünere Zukunft wurde Ljubljana zur Grünen Hauptstadt Europas 2016, zur Europäischen Mobilitätswoche 2003 und 2013 sowie zur besten Grünen Hauptstadt Europas 2021 gekürt und erhielt auch deshalb den Zuschlag für die Ausrichtung der Velo-City 2022.



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