Nach kurzer Erholung 28.06.2022, 10:05 Uhr

Konsumklima stürzt auf neues Rekordtief ab

Das Konsumklima in Deutschland sinkt im Juni nach einer kurzen Verschnaufpause im Vormonat weiter, das ergibt die neueste Erhebung der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK).
So tief wie jetzt sank der GfK-Indikator noch nie.
(Quelle: GfK)
Die GfK prognostiziert für das Konsumklima im Juli minus 27,4 Punkte und damit 1,2 Punkte weniger als im Juni dieses Jahres (minus 26,2 Punkte). Damit hat der Indikator ein neues Allzeittief erreicht. Seit Beginn der Erhebung für Gesamtdeutschland im Jahr 1991 wurde kein niedrigerer Wert als aktuell gemessen.
„Der anhaltende Krieg in der Ukraine sowie unterbrochene Lieferketten lassen vor allem die Energie- und Lebensmittelpreise explodieren und führen dazu, dass sich das Konsumklima so trüb wie noch nie zeigt“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte. „Vor allem der Anstieg der Lebenshaltungskosten von derzeit knapp acht Prozent drückt schwer auf die Stimmung der Verbraucher und schickt diese auf Talfahrt.“ Für eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima sei neben der Beendigung des Ukraine-Krieges vor allem entscheidend, dass die hohen Inflationsraten wieder zurückgeführt werden.

Sorge vor Rezession

Nach einer kurzen Erholung im Mai dieses Jahres müssen die Konjunkturaussichten in diesem Monat wieder Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 2,4 Punkte und sinkt auf minus 11,7 Zähler. Im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Vorjahres beträgt das Minus sogar gut 70 Punkte. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sehen laut GfK nach wie vor ein großes Risiko dafür, dass die deutsche Wirtschaft in die Rezession abrutschen könnte. Lieferkettenprobleme sowie der Ukraine-Krieg behindern derzeit die Produktion in Deutschland. Zudem drohe aufgrund der hohen Inflation der private Konsum als wichtige Stütze für das Wachstum der Wirtschaft auszufallen. 

Einkommenserwartung auf 20-Jahres-Tief

Die Einkommenserwartung verliert 9,8 Punkte und sinkt auf minus 33,5 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit fast 20 Jahren. Im Vorjahresvergleich weist die Einkommensstimmung sogar ein Minus von knapp 68 Punkten aus. Inflationsraten von derzeit fast acht Prozent würden nicht nur auf die Stimmung drücken, sie lassen auch die Kaufkraft der privaten Haushalte dahinschmelzen.

Anschaffungsneigung sinkt weiter

Aufgrund der schlechten Konjunktur- und Einkommenserwartungen muss auch die Anschaffungsneigung Einbußen hinnehmen. Der Indikator verliert 2,6 Punkte und weist nun minus 13,7 Punkte auf. Ein niedrigerer Wert wurde zuletzt mit minus 20,1 Punkten während der Finanz- und Wirtschaftskrise im Oktober 2008 gemessen. Auch für diese Entwicklung ist die schwindende Kaufkraft infolge der Inflation treibender Faktor, so die GfK.



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