Aufholbedarf 23.07.2021, 14:00 Uhr

Mehr als 40.000 Fahrradstellplätze werden in Berlin benötigt

Vielen Berlinern fehlt bereits jetzt an den Haltestellen ein Fahrradstellplatz für das eigene Zweirad. Bis 2030 werden mehr als 40.000 Plätze fehlen, so das Ergebnis einer Erhebung im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK).
Symbolbild
(Quelle: Pixabay)
Dazu wurden abgestellte Räder an S- und U-Bahnhöfen in allen Bezirken gezählt und mit der Zahl der vorhandenen Stellplätze abgeglichen. Zusätzlich einberechnet wurde der erwartete Mehrbedarf an Abschließmöglichkeiten bis 2030. Auch einige Haltestellen von Regional- und Fernzügen, wie etwa das Ostkreuz, flossen in die Studie ein. 
Hintergrund der Erhebung ist das Berliner Mobilitätsgesetz, das ein Plus an Fahrradstellplätzen bis 2030 vorsieht. Bis dahin werden demnach besonders viele zusätzliche Abstellmöglichkeiten benötigt in Mitte (ca. 10.200), Friedrichshain-Kreuzberg (ca. 5.300), Pankow (ca. 5.208) und Tempelhof-Schöneberg (ca. 4.700). Dies zeigen die Ergebnisse von Infravelo, das ist ein Tochterunternehmen der landeseigenen Stadtplanungsagentur Grün Berlin. 
Auf der Internetseite sind für alle untersuchten Haltestellen in den Bezirken die zusätzlich nötigen Stellplätze ausgewiesen. Mehr Abstellmöglichkeiten braucht es demnach vor allem konkret an folgenden Haltestellen: Ostkreuz (insgesamt benötigt: 1.986), Ostbahnhof (841), Stadtmitte (1.232), Potsdamer Platz, Hauptbahnhof (1.345), Rosenthaler Platz (1.289), Friedrichstraße (534) und Landsberger Allee (555).
Der SenUVK fördert bereits einfache Anlehnbügel sowie überdachte, zweistöckige Stellplätze. Hier verbessert sich die Parksituation für Fahrräder bereits kontinuierlich, urteilt der Senat. Für viele der besonders frequentierten Haltestellen schlägt Infravelo aber Fahrradparkhäuser vor, da diese hochwertigen Abstellmöglichkeiten gut genutzt würden, wie Erfahrungen anderer Städte zeigten. Für die Erhebung wurden insgesamt 236 Stationen der S- und U-Bahn untersucht sowie einige Stationen des Regionalverkehrs im Tarifbereich AB. Die Ergebnisse sind laut Infravelo Grundlage für den Um-, Aus- und Neubau von Abstellanlagen.
Die Bedarfsprognose für die in den kommenden Jahren zusätzlich gebrauchten Stellplätze beruht auf der Bevölkerungsentwicklung bis 2030 und darauf, dass eine Steigerung des Radverkehrsanteils als Zu- und Abbringer zum Öffentlichen Personennahverkehr von drei auf fünf Prozent angestrebt wird. Beides wurde bei den Analysen berücksichtigt. Die Ergebnisse der Erhebung werden Infravelo zufolge nun ausgewertet und daraufhin eine Vorschlagsliste mit den Stationen erstellt, die priorisiert werden sollten. „Über die anschließende Umsetzung entscheiden die Bezirke in Abstimmung mit SenUVK", hieß es von Infravelo.


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