Für attraktive Zentren 05.07.2021, 13:13 Uhr

Mehrere Deutsche Städte beschränken probeweise den Autoverkehr

Aktuell experimentieren einige deutsche Städte wie Hamburg, Lüneburg, Bremen, Oldenburg, Emden und Göttingen damit, den innerstädtischen Autoverkehr auf Teilstrecken zu beschränken, um dem Rad- und Fußverkehr mehr Platz einzuräumen. 
Symbolbild
(Quelle: Pixabay)
In Hannover werden mehrere Straßen werden für den Autoverkehr gesperrt - stattdessen gibt es Kultur, Natur, Sport und Dialoge - etwa über die klimagerechte Stadt der Zukunft. „Wir wollen gemeinsam ausprobieren, wie der gemeinsame öffentliche Raum anders genutzt werden kann", sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay der Deutschen Presse-Agentur. Ziel sei es, die Aufenthaltsqualität attraktiver zu machen und mehr Menschen in die City zu locken. Bis zum 1. August können in den entsprechenden Straßen ein Pop-up-Jugendzentrum, eine Skate-Anlage und ein Beachtennis-Feld genutzt werden.
Lüneburg ist da noch einen Schritt weiter und hat den Autoverkehr fast vollständig aus der Altstadt verbannt. Mit Anreizen wie Gutscheinen zum Einkaufen sollen noch mehr Menschen aufs Rad umsteigen. Zum ersten verkaufsoffenen Sonntag (4. Juli) gab es für Radler einen Treuebonus von zehn Euro, der bei Händlern eingelöst werden konnte. Zudem wurden immer mehr Stellplätze für Fahrräder eingerichtet. Die Stadt achtet dabei darauf, auch ältere Menschen und Behinderte in den Verkehrsmix mit einzubeziehen.
In der Innenstadt Bremens soll es bis 2030 keine Autos mehr geben. Dafür soll ein alternatives Mobilitätsangebot ausgebaut werden. Inzwischen wurden Fahrradstraßen rot asphaltiert und die bundesweit erste Fahrradzone in der Neustadt eröffnet. Im ÖPNV sollen Straßenbahnlinien verlängert werden. Unter dem Motto „Der Verkehr in Bremen 2030" stimmten rund 7700 Bremer auf einem Online-Portal zu den dringlichsten Maßnahmen im Verkehr ab. Die meisten Teilnehmer wünschen sich mehr Fahrradstellplätze in der Innenstadt und attraktive Fußwege.
Großzügige Fußgängerzonen schaffen auch in Oldenburg eine weitgehend autofreie Innenstadt. Dennoch sollen alle Verkehrsteilnehmer die Stadt weiterhin gut erreichen können. „Ein gutes Angebot beim ÖPNV ist dafür wichtig, gute Radwege, aber eben auch Parkhäuser ", skizzierte Stadtsprecher Reinhard Schenke den Ansatz. Vor allem Besucher aus dem Umland sollen weiterhin mit dem Auto kommen können.
Emden versucht verstärkt, den Radverkehr und den öffentlichen Nahverkehr voranzubringen. Busse dürfen dort an allen Wochenenden von Juli bis Dezember kostenfrei genutzt werden, um den Verkehr in der Innenstadt zu minimieren. Für Autos entwickelt die Stadt ein neues Parkraumkonzept. Außerdem sind Fahrradrouten in der City geplant. Eine mobile Fahrradwaschanlage soll an Markttagen auf dem Wochenmarkt dafür sorgen, dass die Einwohner das Auto stehenlassen. 
Göttingen überlegt, Autos durch Poller aus der Innenstadt herauszuhalten. Konkrete Pläne gibt es derzeit aber noch nicht. Es sei allerdings vorgesehen, in den nächsten Jahren Hauptverkehrsstraßen umzubauen, wie die Stadt mitteilte.



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