Strom, Gas, Öl 20.09.2022, 12:19 Uhr

Erzeugerpreise galoppieren ungebremst weiter

Die Erzeugerpreise gewerblicher Produkte waren im August um 46 Prozent höher als im August 2021. Das war der höchste Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat seit Beginn der Erhebung im Jahr 1949.
Die Preise für Strom, Gas und Öl steigen schneller als je zuvor seit 1949.
(Quelle: Statistisches Bundesamt)
Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Die Erzeugerpreise gelten als Frühindikator für die Inflation. Noch im Juli waren die Erzeugerpreise „nur“ um 37 Prozent  und im Juni um 33 Prozent gestiegen. Im Vormonatsvergleich stiegen die Erzeugerpreise im August 2022 um 7,9 Prozent. Das ist ebenfalls der höchste Anstieg gegenüber dem Vormonat seit Beginn der Erhebung.
Hauptverantwortlich für den Anstieg der gewerblichen Erzeugerpreise im Vorjahresvergleich ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie, kombiniert mit außergewöhnlich hohen Preisveränderungen. Zudem stiegen, teilweise infolge der Preissteigerungen für Energie, auch die Preise für Vorleistungsgüter (18 Prozent), Investitionsgüter (8 Prozent) sowie Gebrauchs- und Verbrauchsgüter (11 Prozent und 17 Prozent) deutlich an.

Energiepreise mehr als verdoppelt

Die Energiepreise waren im August im Durchschnitt 139 Prozent höher als im Vorjahresmonat. Allein gegenüber Juli stiegen diese Preise um über 20 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Veränderungsrate gegenüber dem Vorjahr bei Energie hatten die Preissteigerungen für elektrischen Strom mit einem Plus von 175 Prozent. Im Vormonatsvergleich stiegen die Preise für Strom im August um 26 Prozent.
Erdgas in der Verteilung kostete mehr als dreimal so viel wie im August 2021 (plus 210 Prozent). Für die Abnehmer kleinerer Mengen erhöhten sich die Preise etwas weniger stark (Handel und Gewerbe plus 91 Prozent, Haushalte plus 84 Prozent). Gegenüber dem Vormonat Juli 2022 wurde Erdgas über alle Abnehmergruppen hinweg um 25 Prozent teurer.
Mineralölerzeugnisse waren 37 Prozent teurer als im August 2021, gegenüber Juli 2022 sanken die Preise hingegen um drei Prozent.

Nahrungsmittel treiben Preise bei Verbrauchsgütern

Die Preise für Verbrauchsgüter waren im August 2022 um 17 Prozent höher als im August 2021 und stiegen gegenüber Juli 2022 um 0,8 Prozent. Nahrungsmittel waren 22 Prozent teurer als im Vorjahr. Besonders stark stiegen die Preise für Butter (plus 75 Prozent gegenüber August 2021) und unbehandelte pflanzliche Öle (plus 51 Prozent). Flüssige Milch kostete 35 Prozent mehr als im August 2021, Kaffee war 33 Prozent teurer als vor einem Jahr. Fleisch ohne Geflügel kostete 28 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Preise für Gebrauchsgüter waren im August 2022 um 11 Prozent höher als ein Jahr zuvor, insbesondere bedingt durch die Preisentwicklung bei Möbeln (13 Prozent).


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