Ifo warnt
12.08.2025, 12:28 Uhr
Deutsche Industrie verliert weiter an internationaler Wettbewerbsfähigkeit
Laut aktueller Ifo-Umfrage meldet jedes vierte Industrieunternehmen im Juli 2025 einen Wettbewerbsverlust gegenüber Nicht-EU-Ländern. Besonders stark betroffen ist der Maschinenbau, während die Automobilbranche etwas Entlastung verspürt.
Dr. Klaus Wohlrabe, Ifo Institut: „Hohe Energiepreise und Regulierung bremsen die Wettbewerbsfähigkeit.“
(Quelle: Ifo)
Die deutsche Industrie kämpft weiterhin mit sinkender Wettbewerbsfähigkeit. Laut einer aktuellen Ifo-Umfrage vom Juli 2025 berichtete rund jedes vierte Industrieunternehmen von Einbußen im Vergleich zu Wettbewerbern außerhalb der EU. Der Anteil blieb damit auf dem hohen Niveau der April-Umfrage. Auch im innereuropäischen Vergleich zeigt sich kaum Entlastung: Der Anteil der Firmen mit schwächerer Wettbewerbsposition gegenüber anderen EU-Ländern sank nur leicht von 13,4 auf 12,0 Prozent.
Ifo-Umfrageleiter Klaus Wohlrabe nennt strukturelle Nachteile als Hauptursachen. Dazu zählen hohe Energiepreise, eine strenge Regulierung und unattraktive Investitionsbedingungen. „Viele Unternehmen verlieren dadurch im globalen Vergleich an Boden“, so Wohlrabe.
Branchenspezifisch ist der Maschinenbau am stärksten betroffen: Der Anteil der Unternehmen, die eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit melden, stieg von 22,2 auf 31,9 Prozent – der höchste jemals gemessene Wert. Auch in der Elektroindustrie nahm der Wettbewerbsdruck weiter zu. Dagegen zeigt sich die Automobilindustrie etwas erholt: Der Anteil negativer Einschätzungen halbierte sich von 33,0 auf 16,1 Prozent.
Einen zusätzlichen Belastungsfaktor stellt der Zollstreit mit den USA dar. Nach der vorläufigen Einigung müssen deutsche Unternehmen mit einem strukturellen Kostennachteil von 15 Prozent gegenüber US-Wettbewerbern kalkulieren. Ob neue Handelsbeziehungen diesen Aufschlag mittelfristig ausgleichen können, ist noch offen.