Autoindustrie fordert Kaufprämie 28.04.2020, 09:43 Uhr

Verkehrsverbände verlangen Mobilitätsprämie für alle

Die Automobilindustrie fordert Kaufprämien für Autos. Der VSF und der ADFC wollen eine Mobilitätsprämie auch für Radfahrer und Bahncard-Nutzer.
ZIV
(Quelle: so stellen die Verbände ihre Forderung dar.)
Am 5. Mai empfängt die Bundesregierung die Automobilindustrie zu einem weiteren Autogipfel. Die Industrie fordert Kaufprämien für Autos zur Kompensation der Corona-bedingten Ausfälle. Ein breites Bündnis aus Interessenverbänden mehrerer Branche, darunter auch der Verbund Service und Fahrrad (VSF), der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC), der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und der Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF), fordert eine Mobilitätsprämie für alle, mit der man beispielsweise auch Elektroräder und Bahn-Abos kaufen kann.
VSF-Geschäftsführer Albert Herresthal sagt: „Eine Neuauflage der früheren ,Abwrackprämie‘ im Jahr 2020 wäre ein schlimmer Fehler. Moderne Mobilität ist vielfältig. Deshalb darf es keine weitere einseitige Subventionierung des Autokaufs auf Kosten der Steuerzahler mehr geben. Eine Mobilprämie für alle muss auch für Fahrräder, E-Bikes und für öffentliche Verkehrsmittel nutzbar sein.“ Herresthal erklärt, die Auswirkungen der Pandemie haben viele Menschen erschüttert und die Wirtschaft zurückgeworfen. Staatliche Hilfsprogramme seien daher sinnvoll, aber man dürfe andere drängende Probleme jetzt nicht ausblenden. „Intelligente Wirtschaftsförderung muss zugleich positiv wirksam fürs Klima sein, sonst ist die nächste Krise vorprogrammiert. Daher müssen wir die Chance nutzen, eine neue und nachhaltige Mobilität in Deutschland voranzutreiben – als cleverer Mix verschiedener Verkehrsmittel“, so Herresthal.
ADFC-Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork ergänzt: „Die Bundesregierung darf nicht dieselben Fehler wie vor der Krise machen. Mobilität ist mehr ist als immer nur Auto, Auto, Auto! Auch der Kauf eine E-Lastenrads oder eines ÖPNV-Abos scheitert bei vielen Menschen am Geld. Wir wollen nicht, dass die Regierung den Bürgerinnen und Bürgern die Verkehrsmittelwahl diktiert, sondern ihnen alle Optionen ermöglicht. Durch Corona hat sich das Leben fast aller Menschen schlagartig geändert. Sie stehen jetzt vor der Entscheidung, wie sie ihre Mobilität nach Corona neu organisieren. Das Horrorszenario wäre, wenn jetzt wirklich alle ins Auto steigen, denn dann bricht der Verkehr in Deutschland zusammen. Der Zeitpunkt jetzt ist eine riesige Chance für die Bundesregierung, Deutschland für einen intelligenten Verkehrsmix zu begeistern.“
„Moderne Mobilität ist für uns ein sinnvoller Mix aus den verschiedenen Verkehrsträgern und deshalb darf eine staatliche Prämie nicht nur eine Verkehrsform fördern. Die Menschen müssen frei entscheiden können, welche Mobilität sie wollen. Aus diesem Grund fordern wir gemeinsam mit den Partnern aus Industrie, Handel und Interessensverbänden eine Prämie für jegliche Form der Mobilität“, sagt Siegfried Neuberger, Geschäftsführer des Zweirad-Industrie-Verbandes.  
Breites Bündnis an Verbänden und Unternehmen
Der Aufruf wird von zahlreichen Verbänden und Unternehmen unterstützt – darunter der Autoclub ACE, der ADFC, die Allianz pro Schiene, die Fahrradhändler der Bike & Co, der Bundesverband Zukunft Fahrrad BVZF, die Bewegung Changing Cities, Deutscher Naturschutzring DNR, der Mobilitätsdienstleister Jobrad, der Fahrradverleiher Nextbike, das Unternehmen Paul Lange & Co., der Fahrgastverband Pro Bahn, der Verkehrsclub VCD, der Verbund Service und Fahrrad VSF, der Verbraucherzentrale Bundesverband VZBV und der Zweirad-Industrie-Verband ZIV.



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