Laub, Schnee und Radwege 03.12.2019, 11:01 Uhr

ADFC: Radwege beim Winterdienst bevorzugen

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) fordert Kommunen dringend auf, im Winter Radwege und Fußwege prioritär zu räumen. Vorbild sind die Niederlande. Wieder mal.
Vorbildlich geräumter Radweg in den Niederlanden.
(Quelle: ADFC)
Ungepflegte Radwege bilden mit Laub, Matsch, Eis und Schnee gefährliche Rutschfallen. Gerade für Zweiradfahrer sind rutschige Wege viel gefährlicher als für Auto- und Businsassen, so der ADFC. Dessen Bundesgeschäftsführer Burkhard Stork sagt: „Die oft gesehene Praxis von Straßenmeistereien, Schnee und Laubhaufen auf Rad- und Fußwege zu räumen, ist vollkommen inakzeptabel. Wenn Deutschland ein Fahrradland werden will – und so ist es politisch gewollt, dann müssen wir auch diesen Spieß umdrehen. Die Wege der verletzlicheren Verkehrsteilnehmer, dazu gehören außer Radfahrenden natürlich auch Fußgängerinnen und Rollstuhlfahrer, müssen Priorität bei den Straßendiensten bekommen, wie in den Niederlanden. Nur mit Top-Radwegen in Top-Pflegezustand kann es gelingen, mehr Menschen ganzjährig auf das Rad zu locken.“     
Kommunen sind verpflichtet, zu räumen
Laut einem Urteil des Bundesgerichtshofs sind Kommunen verpflichtet, „verkehrswichtige Radwege“ zu räumen. Wenn ein Radfahrer ohne eigenes Verschulden auf einem ungeräumten Radweg stürzt, ist die Kommune in der Haftung. Stork sagt: „Jede Straße, jeder Radweg ist potenziell verkehrswichtig für Radfahrerinnen und Radfahrer. Ihre Wege beginnen direkt vor der Haustür und enden am Büro, an der S-Bahnstation, am Supermarkt oder an der Sporthalle. Alle diese Wege sollten von vermeidbaren Sturzfallen befreit sein.“ In den Niederlanden ist die prioritäre Räumung von Rad- und Gehwegen schon Standard. Eine solche Priorisierung des Radverkehrs beim Winterräumdienst fordert der ADFC auch für Deutschland.  
Auf die Fahrbahn ausweichen ist auch keine Lösung
Rein rechtlich dürfen Radfahrende auf die Fahrbahn ausweichen, wenn ein Radweg durch Schnee, Eis oder Laubmassen nicht befahrbar ist. Eine echte Lösung stellt diese Regelung aber auch nicht dar, so der ADFC, weil die meisten Radfahrer nicht auf die Fahrbahn ausweichen wollten. Außerdem türme sich oft auch am rechten Fahrbahnrand der Schnee. Viele Alltagsradfahrer würden sich deshalb bei fehlendem Winterdienst gezwungen sehen, ins Auto oder den völlig überlasteten ÖPNV zu steigen. Stork lobt: „Die Niederlande zeigen, dass man mit einem phantastischen Radwegenetz und einem sehr guten Winterdienst das Fahrrad zu einem Ganzjahresverkehrsmittel für alle machen kann. Diese Fahrrad-first-Politik muss Deutschland noch lernen.“


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