ADFC-Radreiseanalyse 2022 16.03.2022, 11:09 Uhr

2021 machten deutlich mehr Menschen Fahrradurlaub

Die jährliche Radreiseanalyse des Fahrradclubs ADFC zeigt: 2021 haben rund vier Millionen Menschen eine Radreise unternommen, ein deutlicher Anstieg zum Vorjahr.
Radreisen in Deutschland nehmen zu.
(Quelle: ADFC / TWA Stefan Kuhn)
Eine halbe Million mehr Radreisen wurden damit 2021 unternommen als im ersten Corona-Jahr 2020. Allerdings waren es noch nicht wieder so viele, wie in den Jahren vor der Pandemie. Zudem zeige sich: Je besser die Infrastruktur, umso mehr wird Rad gefahren.
ADFC-Tourismusvorstand Christian Tänzler sagt: „Wir freuen uns sehr darüber, dass der Radtourismus nach dem schwierigen Reisejahr 2020 wieder im Aufwind ist. Die aktuelle Radreiseanalyse zeigt ganz klar: Radfahren ist beliebt und zwar besonders dort, wo die Qualität der Radwege stimmt. Bei der Entscheidung für eine Radreise – aber auch für einen Tagesausflug – spielt die Infrastruktur eine zentrale Rolle. Hier wird deutlich, dass sich Investitionen in Radwege lohnen und Touristen anziehen. Aber gute Radwege steigern nicht nur die Attraktivität einer Region als Reiseziel, sondern bieten gleichzeitig den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort klimafreundliche Infrastruktur für den Alltag. Denn auch das zeigen die Ergebnisse der ADFC-Radreiseanalyse: Über die Hälfte der Menschen, die sich im Urlaub mehrere Tage in den Sattel schwingen, nutzen das Fahrrad anschließend auch mehr im Alltag.“

Fahrräder und E-Bikes als Neuanschaffung 

Immer mehr Menschen radeln laut Analyse in ihrer Freizeit. 42 Millionen Bürgerinnen und Bürger haben im Jahr 2021 mindestens einen Tagesausflug mit dem Fahrrad unternommen. Das sind elf Millionen mehr als im Vorjahr. Zudem haben sich 24 Prozent der Rad fahrenden Bevölkerung im vergangenen Jahr ein neues Fahrrad gekauft, wobei knapp die Hälfte der Neuanschaffungen Elektrofahrräder sind.

Wegequalität und Sicherheit sind wichtig

Bei der Planung von Tagesausflügen steht der Radreiseanalyse zufolge die Qualität der Infrastruktur im Mittelpunkt: 70 Prozent der Befragten gaben an, dass eine gute Befahrbarkeit der Wege für sie entscheidend ist bei der Wahl einer Route, 66 Prozent legen zudem Wert auf gute Verkehrssicherheit. Im Vergleich dazu sind Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke (57 Prozent) und Einkehrmöglichkeiten (40 Prozent) zwar ebenfalls wichtig, aber nicht so entscheidend wie die Wegequalität.
Auch bei der Planung von mehrtägigen Radreisen spielt die Infrastruktur eine zentrale Rolle: Knapp 70 Prozent achten demnach sehr stark auf die Verkehrssicherheit einer Strecke und schätzen separate Radwege sowie wenig Autoverkehr. Außerdem spielt der bauliche Zustand der Wege für 66 Prozent der Radreisenden eine wichtige Rolle. Im Unterschied zu Tagesausflügen ist bei Radreisen auch die touristische Attraktivität von hoher Bedeutung: 71 Prozent der Befragten geben an, bei der Reiseplanung auf Sehenswürdigkeiten entlang der Strecke zu achten. 61 Prozent wünschen sich zudem fahrradfreundliche Unterkünfte an ihrer Route.

Beliebte Reiseziele

Neben den Planungsaspekten erhebt die Radreiseanalyse auch die Ziele von Radreisenden. Nach Regionen aufgeschlüsselt, zieht besonders das Emsland/Osnabrücker Land Radlerinnen und Radler an, es folgen die Mecklenburgische Ostseeküste sowie die Region Bodensee. Die am meisten befahrenen Radfernwege sind der Weser-Radweg, der Elberadweg und der Main-Radweg.
Erstmals wurde in der Radreiseanalyse auch nach der Zufriedenheit mit den Routen gefragt. Das Ergebnis ist für die zehn meistbefahrenen Radfernwege durchweg positiv: Auf eine Skala von eins (sehr gut) bis sechs (ungenügend) schneiden der Main-Radweg sowie der Fünf-Flüsse-Radweg mit einer Wertung von je 1,5 am besten ab. Mit einer Note von 1,9 wird der Ostseeküstenradweg zwar am schlechtesten unter den Top Ten bewertet, aber immer noch gut.

Erlebnisse, Umweltschutz und Gesundheit als Motive

Ein weiteres Novum in der aktuellen Analyse ist die Frage nach den Gründen für eine Radreise. Demnach schätzen über 80 Prozent der Befragten die Möglichkeit, bei Radreisen viel von Land und Leuten mitzubekommen. 67 Prozent möchten im Urlaub gerne aktiv sein und treten deshalb in die Pedale. Doch auch der Wunsch nach einer umweltfreundlichen Art zu reisen (52 Prozent) sowie die Möglichkeit, die eigene Gesundheit zu fördern (48 Prozent), werden als wichtige Motive genannt. Insgesamt sind die Erfahrungen einer Radreise bei einer klaren Mehrheit sehr positiv: 68 Prozent der Befragten geben an, im kommenden Jahr wieder eine Reise auf zwei Rädern zu planen.

Das E-Bike holt schnell auf

Eine auffällige Steigerung ist, dass 42 Prozent der Befragten ein Elektrorad für ihren Fahrradurlaub nutzen. Das sind zehn Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Dieses Ergebnis lässt laut ADFC den Schluss zu, dass E-Bikes Ferien auf zwei Rädern attraktiver werden lassen: Es ermöglicht vielen Menschen, im Urlaub aktiv zu sein, ohne sich zu verausgaben. So geben über 72 Prozent der E-Bike-Nutzerinnen und -Nutzer an, dass sie nun auch längere Strecken mit dem Rad fahren, 53 Prozent geben an, ihr Fahrrad nun auch in anspruchsvolleren, hügeligeren Regionen zu verwenden.

Hintergrund zur Radreiseanalyse

Die ADFC-Radreiseanalyse findet seit 1999 jährlich statt und ist eine bundesweite Erhebung zum fahrradtouristischen Markt in Deutschland. In diesem Jahr nahmen knapp 10.300 Bürgerinnen und Bürger an der vom Online-Fachhandel fahrrad.de unterstützten Umfrage teil. Als Radreise wird eine Reise definiert, die das Radfahren als eines der Hauptmotive hat und mindestens drei Übernachtungen umfasst. Alle Ergebnisse finden sich im Webdossier zur Radreiseanalyse 2022.



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