Sicherheit für Kinder im Straßenverkehr 26.09.2022, 08:27 Uhr

Kidical Mass: Zehntausende Menschen demonstrieren in über 200 Städten

Am vergangenen Wochenende demonstrierten im Rahmen der Kidical Mass zehntausende Menschen in über 200 Städten für eine kinderfreundliche Verkehrspolitik. Eine Petition mit 84.000 Unterschriften wurde an verkehrspolitische Entscheidungsträger übergeben.
Die Initiative übergab 84.211 Unterschriften für ein kinderfreundliches Straßenverkehrsgesetz an die Berliner Verkehrssenatorin Bettina Jarasch.
(Quelle: ADFC / Deckbar)
Kidical-Mass-Organisatorin Simone Kraus: „Die große Zahl der Teilnehmenden macht überdeutlich, wie dringend sich viele Menschen mehr Sicherheit für Radfahrende und zu Fuß Gehende wünschen. Jetzt ist es an den Politikerinnen und Politikern, diese Forderungen in die Tat umzusetzen, so wie es im Koalitionsvertrag steht. Wir brauchen endlich ein kinderfreundliches Straßenverkehrsrecht.“
Das künftige Verkehrsrecht müsse die Sicherheit von Kindern in den Mittelpunkt stellen, so die Forderung des Kidical-Mass-Bündnisses. Dazu gehöre, Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts einzuführen sowie den unkomplizierten Bau geschützter oder baulich getrennter Radwege an Hauptverkehrsstraßen zu ermöglichen. Die Sicherheit von Kindern und der Klimaschutz müssten in dem reformierten Straßenverkehrsrecht Vorrang vor dem Autoverkehr bekommen.

Petitionsübergaben an politisch Verantwortliche

„Straßen sind für alle da“, sagte beispielsweise die neunjährige Anouk aus Köln bei der Übergabe der Petition an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer. Allein in Köln nahmen mehr als 2.000 Menschen auf den Rädern an der Demonstration teil. In vielen weiteren Orten standen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister oder Mitglieder des Verkehrsausschusses des Bundestages für eine Petitionsübergabe bereit.
Dazu zählten neben Oliver Krischer unter anderem die Vorsitzende der Verkehrsministerkonferenz Maike Schaefer in Bremen, die Verkehrssenatorin Bettina Jarasch in Berlin oder Verkehrssenator Anjes Tjarks in Hamburg. Auch Thomas Dienberg, Bürgermeister und Beigeordneter für Stadtentwicklung und Bau in Leipzig, Elke Zimmer, Staatssekretärin im Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg und Petra Berg, Umwelt- und Verkehrsministerin in Saarbrücken, nahmen die Petition entgegen.

Forderungen an Volker Wissing

Den abwesenden Bundesverkehrsminister Volker Wissing will das Aktionsbündnis zu einer Petitionsübergabe im Rahmen der Verkehrsministerkonferenz Mitte Oktober einladen. Dafür soll die Unterschriftensammlung fortgesetzt werden. Aus Sicht der Organisatoren muss Verkehrsminister Wissing umgehend die Reform des Straßenverkehrsrechts auf den Weg bringen, so wie es der Koalitionsvertrag vorsieht.
„Alle Kinder und Jugendlichen sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad und zu Fuß bewegen können – auf dem Weg zur Schule, zu Freundinnen und Freunden, zum Sportverein oder Spielplatz. Davon sind wir in Deutschland noch weit entfernt. Wir brauchen dringend kindertaugliche Radwegenetze, viel mehr Tempo 30 und Schulstraßen ohne Autoverkehr. Damit das vor Ort gelingt, muss Minister Wissing endlich das moderne Straßenverkehrsgesetz liefern, das der Koalitionsvertrag vorsieht“, sagt Rebecca Peters, Bundesvorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC).



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