Integration von Migranten 10.07.2017, 12:33 Uhr

Vaude erhält Unternehmenspreis für soziale Verantwortung

Am 5. Juli 2017 wurde Vaude mit dem Mittelstandspreis „Lea“ für soziales Engagement ausgezeichnet. Der Outdoor-Ausrüster will anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber ins Arbeitsleben integrieren.
Vaude-Mitarbeiter bei der Preisverleihung
Die Angebote reichen vom Bewerbertraining über Workshops bis hin zu Hilfe bei der Wohnungssuche oder Behördengängen. Mittlerweile hat Vaude neun über das Asylsystem eingewanderte Migranten aus sieben Ländern fest angestellt. Zwei von ihnen nahmen den Lea-Mittelstandspreis bei der feierlichen Verleihung entgegen: Buba Njie und Abdoulie Barry aus Gambia kamen gemeinsam mit der Personalleiterin Miriam Schilling sowie Lisa Fiedler, zuständig für Unternehmensentwicklung und soziale Fragen sowie Sarra Braa von der Vaude Manufaktur nach Stuttgart.
„Der Preis ist eine tolle Wertschätzung für unser Engagement. Wir hoffen, dass die Menschen die bei uns arbeiten und gut integriert sind, auch bleiben dürfen. Drei der Kollegen haben einen Ablehnungsbescheid für ihr Asylverfahren erhalten und sind jetzt im Klageverfahren“, so Lisa Fiedler. 
Vaude setzte sich nach eigenen Angaben gegen über 300 Mitbewerber durch und wurde in der Kategorie „bis 500 Mitarbeiter“ ausgezeichnet. Der Preis wird seit 2007 jährlich von den Wohlfahrtsverbänden Diakonie und Caritas sowie dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau in Baden-Württemberg an kleine und mittlere Unternehmen verliehen.
Das Unternehmen aus Tettnang engagiert sich seit 2015 für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge. Die Mitarbeiter bildeten damals einen internen Helferkreis. Anfangs öffnete Vaude seine Sportkurse des betrieblichen Gesundheitsmanagements für diese Zielgruppe und unterstützte Helferkreise in der Region und ähnliche Projekte im In- und Ausland mit Produktspenden. Um den beruflichen Einstieg zu erleichtern, bot Vaude in Zusammenarbeit mit dem Asylnetzwerk Tettnang im Sommer 2016 Nähworkshops an. Die Teilnehmer stellten Taschen aus Restmaterialien her. Dabei lernten sie die Tätigkeit des Industrieschneiders kennen und gewannen einen Einblick in den deutschen Arbeitsalltag. Der Erlös dieser Taschen floss als Spende für ein gemeinsames Projekt an das Asylnetzwerk zurück.
Im Oktober 2016 organisierte Vaude einen Tag der offenen Tür für Asylbewerber und anerkannte Flüchtlinge, die sich bei dieser Gelegenheit auch über Einstiegsmöglichkeiten bei Vaude informieren und an Bewerbungstrainings teilnehmen konnten. Seit diesem Jahr bietet Vaude kostenlose Deutschkurse an.
Vaude will so neue Fachkräfte in Berufsbildern gewinnen, die in Deutschland nicht mehr ausreichend ausgebildet werden. „Gerade für unsere Manufaktur ist es immer wieder schwierig, neue Mitarbeiter zu finden. Da wir mit unseren ‚Made in Germany‘ Produkten stark wachsen und die Produktion weiter ausbauen möchten, haben wir den Versuch gestartet, mit Geflüchteten zu arbeiten, die bei uns eine Grundausbildung bekommen. Wir sind sehr gut damit gefahren“, so Miriam Schilling.
Mit dem Mittelstandspreis „Lea“ sollen Unternehmen in Baden-Württemberg in ihrem sozialen Engagement gestärkt werden. "Es sind glaubwürdige Zeichen der Solidarität, wenn sich mittelständische Firmen im Südwesten für Menschen einsetzen, die es schwer haben in der Gesellschaft und auf dem Arbeitsmarkt. Solche Zeichen können zum Mit- und Nachmachen anstiften und ermutigen," erklärte Bischof Gebhart Fürst bei der Preisverleihung im neuen Stuttgarter Schloss.


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