Preis wurde erstmalig vergeben 27.05.2019, 09:20 Uhr

Baden-Württemberg zeichnet Vaude mit Integrationspreis aus

Am 21. Mai hat Ministerpräsident Winfried Kretschmann dem Outdoor-Ausrüster Vaude (Tettnang) in Stuttgart den erstmalig verliehenen Integrationspreis des Landes Baden-Württemberg überreicht.
Antje von Dewitz (4.v.l.) bekam den Integrationspreis von Winfried Kretschmann (2.v.l., verdeckt) überreicht.
(Quelle: Vaude)
Die „Unternehmer-Initiative Bleiberecht durch Arbeit” wurde mit dem Anerkennungspreis in der Kategorie „Unternehmen und Verbände” geehrt. Antje von Dewitz, Vaudes Geschäftsführerin und Gründungsmitglied der Initiative, nahm die Auszeichnung gemeinsam mit den Unternehmern Gottfried Härle (Brauerei Härle), Markus Winter (IDS Holding) und Thomas Osswald (Autohaus Osswald) entgegen. Mit diesem Preis würdigt die Landesregierung das Engagement verschiedener Initiativen, die sich für Integration und Zusammenhalt in Baden-Württemberg einsetzen. 
„Ich freue mich, dass so viele Menschen in Baden-Württemberg zeigen: Integration ist bei uns im Land gelebte Praxis. Lassen Sie uns weiterhin Farbe bekennen und für Vielfalt und ein respektvolles Miteinander eintreten“, betonte Manne Lucha. Am Festakt nahmen rund 800 Gäste aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Kultur und Soziales teil. Durch den Abend führte Moderatorin und Tagesthemen-Sprecherin Pinar Atalay.
„Integration findet überall in Baden-Württemberg statt und hat viele Gesichter. Zahlreiche Menschen, Kommunen und Organisationen setzen sich im Land mit viel Herzblut und Leidenschaft für ein gelingendes und selbstverständliches Zusammenleben von Menschen mit und ohne Einwanderungsgeschichte ein“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann.
Antje von Dewitz freute sich über den Anerkennungspreis für die Unternehmer-Initiative „Bleiberecht durch Arbeit” und bedankte sich für die Unterstützung der Ministerien für Integration auf Landes- und Bundesebene. Zugleich brachte sie aber auch deutlich die Forderung der Unternehmen zum Ausdruck: „Wir brauchen eine Perspektive und Sicherheit für unsere Unternehmen und die bei uns arbeitenden Menschen.” Bei der anschließenden Podiumsdiskussion mit Manne Lucha und dem Fußballspieler Cacau berichtete Antje von Dewitz von ihrem Engagement und wandte sich eindringlich an die Politik: „Es ist zynisch, dass die Unternehmen mehrfach instrumentalisiert werden. Zunächst, um dazu beizutragen, möglichst viele Geflüchtete zu integrieren. Dann um die Sozialkassen durch beschäftigte Geflüchtete zu entlasten. Und schließlich, um durch den festen Arbeitsplatz, den sie den Geflüchteten bieten, deren Abschiebung zu erleichtern. Denn da wisse man verlässlich, wo sich die Geflüchteten aufhalten… Ohne jetzt auf die humanitäre Seite und den tiefen Frust einzugehen, der bei all denen ausgelöst wird, die sich für Integration mit Leidenschaft eingesetzt haben, wird dabei auch vergessen, dass gut integrierte geflüchtete Mitarbeiter inzwischen für das Funktionieren der Unternehmen sowie der Wirtschaft im ganzen Land unverzichtbar geworden sind.“ Für ihren Appell erhielt Antje von Dewitz nach Angaben von Vaude viel Applaus vom Publikum. 
Die Unternehmer-Initiative (SAZbike berichtete über die Initiative hier) forderte einen Sonderweg ähnlich dem in Nordrhein-Westfalen, der den Ausländerbehörden anhand verbindlicher Anwendungshinweise vorgibt, wie sie entscheiden sollen. So soll dort bspw. das Aufenthaltsgesetzes künftig so ausgelegt werden, dass gut integrierten Asylbewerbern, die einer geregelten Beschäftigung nachgehen, eine Aufenthaltsgenehmigung erteilt wird. Auf Bundesebene fordert die Initiative, dass das „Gesetz über Duldung bei Ausbildung und Beschäftigung” nachgebessert wird. „Denn es kann nicht sein, dass abgelehnte Asylsuchende, die eine Arbeitsstelle haben, erst 12 Monate im Besitz einer Duldung sein müssen, bevor sie einen Antrag auf Beschäftigungsduldung stellen dürfen. Wir fordern, dass Menschen mit einer Arbeitserlaubnis und Duldung nicht abgeschoben werden”, so von Dewitz weiter.
Der Integrationspreis wird vom Ministerium für Soziales und dem Landesbeirat für Integration verliehen. Die Landesregierung zeichnet damit Initiativen, Kommunen, Projekte und Aktivitäten, die das Zusammenleben von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund fördern. Insgesamt haben sich 380 Initiativen beworben. Die Jury, bestehend aus Mitgliedern des Landesbeirats für Integration, ermittelte die Preisträger.


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