Halbjahresbilanz und Ausblick 26.06.2023, 10:28 Uhr

VDZ erwartet normales Fahrradjahr für Fachgeschäfte

Der Verband des Deutschen Zweiradhandels (VDZ) hat aktuelle Marktzahlen veröffentlicht und erwartet nach einem turbulenten Start ein letztlich normales Geschäftsjahr.
 
(Quelle: Shutterstock / 3rdtimeluckystudio)
Konnten im Januar und Februar einige Fachgeschäfte noch starke Steigerungen zu den monatlichen Vorjahresumsätzen ausweisen, verzeichneten viele Betriebe von März bis Mai teilweise starke Umsatzrückgänge bis in den mittleren zweistelligen Bereich zum vergleichbaren Vorjahreszeitraum.
Gerade diese Monate zählen zu den umsatzstärksten Monaten des Jahres und prägen von daher die Gesamtjahresentwicklung. Aktuell ist von einem kumulierten Umsatzrückgang auszugehen. Das nasskalte Frühjahr spielte dafür eine große Rolle. Einige Händler und Händlerinnen berichten auch von Kaufzurückhaltung durch konjunkturelle Einflüsse. Nicht nur die starke Inflation, sondern gerade auch das geplante Gebäudeenergiegesetz verunsichert die Kundschaft.
Hinzu führte die im letzten Quartal 2022 schlagartig einsetzende Warenversorgung der zu späteren Zeitpunkten geplanten Waren zu erheblichen Liquiditätsproblemen. Dies trifft insbesondere den Einzelhandel mit Fahrradsortimenten hart.
Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen aber eine positive Entwicklung der Nachfrage oft auch nach wetterbedingten „Startschwierigkeiten“ im Frühjahr, so der VDZ. Unterstützt wird diese positive Einschätzung durch die Absatzfinanzierungsform Leasing, der weiterhin große Bedeutung beigemessen werden darf. Letztlich erwartet der Verband ein normales Fahrradjahr 2023.
Von weiterhin steigender Bedeutung sind die Dienstleistungen, etwa Inspektion und Wartung. Dies wiederum erfordert Investitionen in die Werkstatt und in Angestellte. 

Dienstfahrzeuge/Leasing

Nach wie vor spielen die Formen der Absatzfinanzierung wie Leasing und Finanzierung eine sehr große Rolle im Fahrradhandel. Wenn auch für die Unternehmen bei Leasing-Abschlüssen zum Teil hohe Provisionen gezahlt werden müssen, sind diese Formen nicht mehr wegzudenken.
Für die Werkstätten kommt es allerdings bei der Reparaturannahme vermehrt zu deutlich höherem Zeitaufwand bei geleasten Rädern gegenüber verkauften Fahrrädern. Die verschiedenen Abrechnungssysteme und Leistungsinhalte, wie Verschleißumfang und Wartung sorgen für steigenden administrativen Aufwand. Eine einheitliche Abrechnungssystematik wird von den Händlern und Händlerinnen dringend gewünscht.

Marktzahlen des Fachhandels

Der VDZ veröffentlicht eigene Marktdaten für 2022, teilweise sind auch vom ZIV aktualisierte Marktdaten enthalten:
  • Bestand Fahrräder in Deutschland: 82,8 Millionen Stück.
  • Jährlicher Umsatz mit Fahrrädern inkl. E-Bikes: 7,36 Mrd. Euro (ca. 4,6 Mio. Stück).
  • Absatz, Zubehör; Textilien; Ersatzteile und Service 3,5 Milliarden Euro
  • Gesamtumsatz Fahrradbranche 10,86 Milliarden Euro
  • Marktanteil Fachhandel am Fahrradverkauf in Stück. 76 Prozent (bezogen auf den Umsatz: 82 Prozent)
  • Anteil E-Bikes am Gesamtverkauf: 47 Prozent
  • Anteil E-Bikes am Umsatz: ca. 60 Prozent
  • Durchschnittserlös im Fachhandel (je brutto inkl. Mehrwertsteuer) je Fahrrad: 714 Euro; je E-Bike: 3.570 Euro


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