Nach SWR „Marktcheck“-Sendung 02.06.2021, 10:57 Uhr

Dirk Zedler empfiehlt Fachhändlern sorgfältigere Reparaturannahme

Der Fernsehsender SWR hat in der Sendung „Marktcheck“ Fahrradwerkstätten mit versteckter Kamera überprüft. Als Reaktion auf die schlechten Ergebnisse beim Test empfiehlt Dirk Zedler dem Fachhandel eine standardisierte Reparaturannahme.
„Marktcheck“-Dreh in der Prüfwerkstatt der Zedler-Gruppe.
(Quelle: Zedler Institut)
In der Sendung „Marktcheck“ vom 27. Mai haben SWR-Reporter die Qualität von Fahrradwerkstätten untersucht. Einzig die Werkstatt des VSF-Fahrradfachhändlers E-Box aus Künzelsau überzeugte. Die Reporter gaben verschiedene Elektroräder von Verbrauchern mit unterschiedlichen Mängeln zur Reparatur in drei Fahrradwerkstätten und dokumentierten dies mit versteckter Kamera. Zuvor wurden alle Räder von Dirk Zedler, Geschäftsführer des Zedler Prüfinstituts (Ludwigsburg), überprüft. Die Reporter legten neben der Reparatur besonderen Wert auf die Qualität der Reparaturannahme sowie eine nachvollziehbare und verlässliche Kostenermittlung gegenüber dem Kunden. 
Das Fachgeschäft E-Box aus Künzelsau entdeckte und behob die Mängel und hielt die angekündigten Kosten ein. Das Geschäft betreibt seine Werkstatt nach dem VSF All-ride-Konzept, also mit standardisierter Reparaturtannahme, welche Elemente eines Verkaufsgesprächs enthält. Dies sieht der Filialleiter Patrick Kühn als Schlüssel zum Erfolg: „Die Arbeitsabläufe helfen uns dabei, eine gleichbleibend hohe Qualität und bestmögliche Preistransparenz sicherzustellen. Aus meiner Sicht hat sich ganz besonders die gemeinsame Reparaturannahme mit den Kunden in der Praxis bewährt. Dadurch haben wir deutlich geringere zeitliche Aufwände im Nachgang.“ 
Dirk Zedler bestätigt, dass nur diese Werkstattleistung zufriedenstellend war. Die SWR-Redaktion gab jedoch nur einen Teil seiner Ausführungen wieder, nicht jedoch die Indikatoren für die Auswahl eines guten Fachgeschäfts. 
Diese Reparaturannahme empfiehlt Zedler gegenüber SAZbike:
  • Das Pedelec wird gemeinsam mit dem Kunden angeschaut.
  • Die wichtigsten Sicherheitschecks werden sofort durchgeführt (Bremsendruckpunkt, Lenkerbefestigung, Rundlauf der Räder etc.). 
  • Augenscheinliche Mängel (spröde Reifen, verschlissene Kette, stark eingebremste Felgen etc.) werden direkt angesprochen.
  • Der Kunde wird nach seinen Beobachtungen im Betrieb und eventuell selbst durchgeführten Reparaturen befragt.
  • Durchzuführende Leistungen, die nicht augenscheinlich sind (z.B. Software Updates), werden angesprochen.
  • Eine erste Kostenabschätzung wird abgegeben.
  • Ein maximaler Kostenrahmen wird vereinbart, oberhalb dessen die Werkstatt Rücksprache mit dem Kunden hält. 
  • Der Kunde bekommt einen Durchschlag des Werkstattauftrags, in dem die besprochenen Punkte notiert sind.
Im Ergebnis durchläuft die Auftragsannahme so ein standardisiertes und protokolliertes, etwa zehnminütiges Prozedere. Für die Durchführung muss man dabei keinem Verband angehören, auch verbandsfreie Händler legen großen Wert auf eine einheitliche Reparaturannahme.
Dirk Zedler rät dem Fachhandel: „Es ist für die Branche unserer Meinung und Erfahrung nach ein wichtiger und dringlich anzugehender Weg, das Thema Werkstatt und Service auf ein Niveau zu heben, das dem Anspruch an Mobilität genügt. Heute kommen viel mehr Radfahrer in die Fachgeschäfte, die keine Techniknerds sind und dies auch gar nicht sein müssen. Sie kaufen mit dem Fahrrad schlicht eine Funktion und nicht eine Sammlung prestigeträchtiger Carbonqualitäten, Titanschräubchen oder eine Sammlung von Einstellrädchen an Federgabel oder Federbein. Die Branche steht mitten in einem riesigen Wandel: Raus aus der Freizeitecke – rein in die Mobilität. Da müssen viele Akteure aus ihrer Komfortzone raus.“
Die SWR-Sendung ist hier abrufbar.



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