Wegen Boom im Online-Handel 19.12.2018, 09:10 Uhr

Ansturm auf neuen Ausbildungsberuf im E-Commerce

Der neue Ausbildungsberuf Kaufmann/Kauffrau für E-Commerce erfreut sich großer Beliebtheit und hat die Erwartungen für dieses Jahr bereits übertroffen. Knapp 1.400 Verträge sind im laufenden Ausbildungsjahr 2018/19 abgeschlossen worden.
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Der anhaltende Online-Boom im deutschen Einzelhandel hat zu einem Ansturm auf die erstmals angebotene Ausbildung zum E-Commerce-Kaufmann geführt. Knapp 1.400 Verträge seien im laufenden Ausbildungsjahr 2018/19 für den neuen Beruf abgeschlossen worden, berichtete der Handelsverband Deutschland (HDE) in Berlin. Damit seien die Erwartungen deutlich übertroffen worden. Ursprünglich hatte der HDE mit etwa 1.000 Online-Handel-Azubis gerechnet. Insgesamt beschäftigt der deutsche Einzelhandel rund 150.000 Auszubildende.
Der Ausbildungsberuf „Kaufmann/Kauffrau für E-Commerce" soll dabei eine Antwort auf den seit langem boomenden Online-Handel sein. Eine Antwort, die zehn Jahre zu spät kommt, kritisieren allerdings die Experten – und wünschen sich mehr Schnelligkeit in Sachen Digitalisierung.

Der duale Ausbildungsberuf

Der duale Ausbildungsberuf ist der erste neue kaufmännische Beruf seit mehr als zehn Jahren. Er steht für ein spannendes und zeitgemäßes Berufsbild – und löst ein großes Problem: Webshop-Betreiber konnten bisher offiziell keinen Nachwuchs ausbilden, denn ohne einen stationären Laden war an eine Ausbildung im Einzelhandel nicht zu denken.
Wie bei jeder Ausbildung werden auch der E-Commerce-Kaufmann beziehungsweise die E-Commerce-Kauffrau an den Lernorten Betrieb und Berufsschule ausgebildet. Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre. Schwerpunktmäßig bezieht sich die Tätigkeit auf den Groß- und Außenhandel sowie den Einzelhandel. Es kann aber auch in anderen Branchen wie touristischen Unternehmen, bei Dienstleistungsanbietern oder Herstellern, die ihre Angebote online vertreiben, ausgebildet werden.
Kern ist es, das Führen und Betreiben eines Online-Shop zu erlernen. Dazu gehören das Erstellen und Pflegen der Plattform sowie Webanalysen, die Gestaltung der Kundenkommunikation, Online-Marketing-Kenntnisse oder das Abwickeln von Verträgen aus dem Online-Vertrieb. Weiter werden Kenntnisse im Wettbewerbsrecht, dem Urheberrecht oder dem Datenschutzrecht benötigt, ebenso wie die Themen Logistik, Warenwirtschaftssystem, Beschaffung, Payment, Shopsoftware etc.
In diesem Jahr rechnet der HDE angesichts der guten Konjunktur mit einem Umsatzwachstum im Handel von 2,3 % auf 525 Mrd. Euro. Der Online-Handel soll demnach besonders stark um 9,6 % zulegen.


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