GfK-Erhebung 27.04.2022, 09:51 Uhr

Konsumklima fällt auf historisches Tief

Die Verbraucherstimmung der Deutschen hat sich laut einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) im April zum zweiten Mal in Folge deutlich verschlechtert. Für Mai wird ein Rekordtief vorhergesagt.
Inflation und Ukraine-Krieg beeinträchtigen die Verbraucherstimmung in Deutschland.
(Quelle: Shutterstock / Andrii Yalanskyi)
Sowohl die Konjunktur- und Einkommenserwartungen als auch die Anschaffungsneigung müssen demnach spürbare Einbußen hinnehmen. „Der Ukraine-Krieg sowie die hohe Inflation haben der Verbraucherstimmung einen schweren Schlag versetzt. Damit haben sich die Hoffnungen auf eine Erholung als Folge der Lockerungen pandemiebedingter Beschränkungen endgültig zerschlagen“, erklärt Rolf Bürkl, GfK-Konsumexperte.

Ukraine-Krieg verunsichert die Menschen

Das starke Ansteigen der Energiepreise als Folge der Verunsicherung durch den Krieg sowie die umfangreichen Sanktionen gegenüber Russland haben die Einkommensaussichten der Verbraucherinnen und Verbraucher abrutschen lassen. Folglich sinkt die Einkommenserwartung im April auf minus 31,3 Punkte. Das sind 9,2 Punkte weniger als im März und damit der niedrigste Wert des Indikators seit fast zwanzig Jahren. „Eine nachhaltige Trendwende beim Konsumklima wird es nur dann geben können, wenn es beim Krieg in der Ukraine zu erfolgreichen Friedensverhandlungen kommt“, so Bürkl weiter.

Rezessionsgefahr und schwache Anschaffungsneigung

Nach dem Einbruch im Vormonat sinkt auch die Konjunkturerwartung im April erneut deutlich. Der Indikator verliert 7,5 Punkte und sinkt auf minus 16,4 Zähler. Das Risiko für die deutsche Konjunktur ist aus Sicht der Verbraucherinnen und Verbraucher weiter gestiegen, die Gefahr einer Rezession wird aufgrund des Kriegs in der Ukraine sowie der unterbrochenen Lieferketten als hoch eingeschätzt. Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, die sogenannten Wirtschaftsweisen, haben im Zuge dieser Entwicklung ihre Prognose für das Wachstum der deutschen Wirtschaft 2022 von ursprünglich 4,6 auf 1,8 Prozent deutlich gesenkt.
Auch die Anschaffungsneigung der Deutschen sinkt weiter. Mit einem deutlichen Minus von 8,5 Punkten sinkt der Indikator auf minus 10,6 Punkte. Das ist der niedrigste Wert seit mehr als 13 Jahren. Im Oktober 2008 – zu Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise – wurde mit minus 20,1 Zählern zuletzt ein schlechterer Wert gemessen. Neben der generellen Verunsicherung dämpfen vor allem die stark steigenden Preise die Konsumlaune.

Prognose für Mai

Die GfK prognostiziert für das Konsumklima im Mai minus 26,5 Punkte und damit 10,8 Zähler weniger als im April. Damit stürzt das Konsumklima auf einen neuen historischen Tiefststand und unterschreitet das bisherige Rekordtief aus dem Frühjahr 2020 während des ersten Corona-Lockdowns deutlich. Ein spürbarer Anstieg der Sparneigung im April hat diesen Absturz laut GfK beschleunigt.


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