Maßgeblich dank E-Bikes 05.05.2021, 16:29 Uhr

Fahrradmarkt in Österreich mit großem Plus in 2020

Der österreichische Fahrradmarkt freut sich über ein Plus in 2020. Der Absatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um 13 Prozent auf circa 496.000 verkaufte Fahrräder. Insgesamt wurde ein Umsatz von rund 878 Millionen Euro erwirtschaftet. Umsatztreiber sind vor allem E-Bikes.
(Quelle: Pixabay)
2020 wurden mit Fahrradverkäufen in Österreich knapp 878 Millionen Euro (26 Prozent über Vorjahr) mit rund 496.000 verkauften Fahrrädern umgesetzt. Wesentlich war der steigende Absatz von E-Bikes und die Nachfrage nach höherwertigen Produkten und Materialien: Durchschnittlich zahlte man für ein Fahrrad 1.769 Euro (ein Plus von 11,6 Prozent) und für ein Elektrorad 3.012 Euro (sieben Prozent über Vorjahr). Mit E-Bikes wurden 613 Millionen Euro umgesetzt, das sind etwa 70 Prozent des Gesamtumsatzes. Zudem wurden erstmals mehr als 200.000 Elektroräder verkauft. Auf diese entfiel ein Marktanteil von 41 Prozent der insgesamt verkauften Räder. Besonders signifikant ist der Anstieg bei E-Lastenrädern: Mit knapp 950 verkauften E-Cargobikes hat sich das Segment fast verdoppelt.
Siegeszug der E-Bikes bleibt ungebremst
Österreich hat seine Stellung damit als E-Bike-Verkaufsmeister im D-A-CH-Raum 2020 verteidigen können. In Deutschland lag der Marktanteil 2020 bei 38,7 Prozent (Quelle: ZIV) und in der Schweiz bei 34,1 Prozent (Quelle: Velosuisse).
„Das Fahrrad und speziell die E-Bikes haben sich neben den Segmenten Ski und Outdoor in den letzten Jahren zu den stärksten Verkaufsschlagern in der österreichischen Sportartikellandschaft entwickelt“, bestätigt Gernot Kellermayr, Präsident des Verbands der Sportartikelerzeuger und Sportausrüster Österreichs (VSSÖ).
Einen signifikanten Anstieg gab es 2020 zudem bei E-Lastenrädern: „Vor allem im urbanen Bereich steigt die Nachfrage durch den vielfältigen Einsatzbereich. Um das Potential von Lastenrädern für die Mobilitätswende aber voll auszuschöpfen, sind politische und wirtschaftliche Anreize nötig – deshalb sind Instrumente wie die Mobilitätsoffensive des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie so wichtig“, erklärt Michael Nendwich, Sprecher des Sportartikelhandels in der Wirtschaftskammer Österreich und Geschäftsführer des VSSÖ.
Die Folgen der Corona-Pandemie als Treiber
Die Menschen in Österreich haben während der Corona-Pandemie verstärkt erkannt, dass das Fahrrad in vielen Einsatzbereichen eine attraktive Alternative zum Auto ist. Die Zahl der Fahrradpendler stieg und mehr Transportwege wurden mit E-Cargobikes erledigt. Für Österreich können die Auswirkungen der Corona-Pandemie innerhalb der Branche so zusammengefasst werden:
  • Die Nachfrage nach Service-Dienstleistungen ist gestiegen. Viele Kunden haben ihre alten Fahrradmodelle wieder in Stand setzen und reparieren lassen. Das ging mit einem höheren Bedarf an Ersatzteilen und einer hohen Frequenz in Rad-Werkstätten einher.
  • Es gab mehr Fahrradverkäufe in einem kürzeren Zeitraum. Aufgrund der Schließung des Handels im Frühjahr 2020 ist eine wichtige Verkaufsphase ausgefallen. Diese hohen Lagerbestände wurden in einer sehr schnellen Zeit nach der Wiedereröffnung des Handels abverkauft. Dadurch kam es zu einem Nachholeffekt.
  • Die Nachfrage besteht weiterhin. Weltweit sind Fahrräder im Moment gefragt, was zu Engpässen in den Produktionsketten führt. Auf Grund der Corona-Krise produzieren manche Fabriken noch nicht auf voller Kapazität oder kommen nicht nach. Zusätzlich kommt es teilweise zu Problemen beim Transport. Dieser Engpass wird auch 2021 spürbar bleiben.
  • Der „Fahrrad-Aufschwung“ muss differenziert betrachtet werden. Die Nachfrage war im letzten Jahr höher, als das tatsächliche Angebot. Viele Händler waren im Sommer deshalb bereits ausverkauft. Es hätte mehr verkauft werden können, aber auch viele Lieferanten waren ausverkauft. Der VSSÖ geht davon aus, dass sich der Markt auf einem hohen Niveau stabilisieren wird. Die Frage wird sein, ob die Radhersteller auf die gestiegene Nachfrage reagieren und die Kapazitäten demensprechend ausbauen können.
Auch die Beschäftigungszahlen der Branche sind gut: In der österreichischen Fahrradindustrie sind etwa 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, im Fahrradverkauf rund 7000-8000 (Fahrradfachhandel und Sportartikelhandel).
Die Markdaten werden auch in diesem Video auf Youtube präsentiert.



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