Neue Studie
19.02.2025, 08:50 Uhr
Klimaschutz verliert an Bedeutung für Wähler
Der Klimaschutz hat für die Wahlentscheidung der Deutschen an Bedeutung verloren. Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass nur noch 25 Prozent der Wähler ihn zu den drei wichtigsten politischen Themen zählen – weniger als noch 2021.
Die Wirtschaftskrise beeinflusst die Akzeptanz für Klimapolitik.
(Quelle: Shutterstock / 3rdtimeluckystudio)
Inflation, Konjunktur, Migration sowie innere und äußere Sicherheit haben den Klimaschutz in der Priorität der Wählerinnen und Wähler verdrängt. Besonders gering ist das Interesse an Klimaschutz unter der Anhängerschaft von AfD (fünf Prozent), BSW (13 Prozent) und FDP (14 Prozent). Bei SPD und Linken liegt der Anteil bei rund einem Drittel. Eine Ausnahme bleiben die Grünen: Für drei Viertel ihrer Wählerinnen und Wähler bleibt das Klima eines der Top-3-Themen. Zu den Unionsparteien liefert die Studie keine Ergebnisse.
In wirtschaftlich unsicheren Zeiten sinkt die Bereitschaft, für den Klimaschutz Einschränkungen hinzunehmen. Nur noch 31 Prozent der Befragten halten den Wegfall von Industriearbeitsplätzen für den Klimaschutz für akzeptabel – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zu 44 Prozent bei der letzten Bundestagswahl. Besonders skeptisch zeigen sich Anhängerinnen und Anhänger von AfD (zwölf Prozent) und des BSW (18 Prozent).
„In Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit verliert der Klimaschutz an Dringlichkeit – ganz besonders an den politischen Rändern“, sagt Matthias Diermeier, Geschäftsführer IW Gesellschaftsforschung. „Die nächste Bundesregierung wird vor der Herausforderung stehen, Klimaschutz und wirtschaftliche Stabilität miteinander zu verbinden“, stellt Adriana Neligan, Senior Economist für Umwelt, Kreislaufwirtschaft und Nachhaltigkeit, fest.
Verantwortung für Klimaschutz wird delegiert
Die Mehrheit sieht die Verantwortung für Klimaschutz bei Wirtschaft (65 Prozent), Staat (57 Prozent) oder anderen Bürgerinnen und Bürgern (56 Prozent), anstatt selbst aktiv zu werden. Dieser Anteil ist im Vergleich zu 2021 um 15 Prozentpunkte gesunken. Besonders auffällig ist die Entwicklung unter Anhängerinnen und Anhängern von Parteien am rechten und linken Rand des politischen Spektrums.
Der moralische Druck, selbst zum Klimaschutz beizutragen, ist seit 2021 gesunken. Während jede beziehungsweise jeder zweite Grünen-Wählerin oder -Wähler überzeugt ist, selbst zu wenig zu tun, sieht sich nur jeder vierte Anhänger von BSW, FDP oder AfD in der Pflicht.