Studie 30.03.2022, 12:00 Uhr

Micro-Hubs werden auf der letzten Meile vermehrt eingesetzt

Um auf der letzten Meile schneller zu werden, setzen Händler vermehrt auf Micro-Hubs, so eine aktuelle Studie von EHI im Auftrag des Schweizer Unternehmens Interroll. Dabei geht es vor allem um die schnelle Lieferung. 
Ein Kurier mit einem Lastenrad
(Quelle: Shutterstock/David Fuentes Prieto)
Micro Hubs sind kleine, innerstädtische Zwischenlager in Innenstadtlagen oder Wohngebieten, in denen Produkte kurz zwischengelagert und dann auf emissionsarme Fahrzeuge umgeladen werden. Diese nutzen Händler und Händlerinnen vor allem verstärkt für die schnelle Auslieferung (Quick Commerce) von Lebensmitteln. Quick Commerce, also die Auslieferung von Online-Bestellungen innerhalb von einer Stunde, ist im Trend. Unternehmen setzen dabei vermehrt auf die Micro-Hubs als Schnittstelle zur letzten Meile.  

Micro Hubs beschleunigen die letzte Meile

Für fast zwei Drittel der befragten Händler und Händlerinnen ist das Konzept besonders für Lebensmittel geeignet, so das Ergebnis der EHI-Erhebung „Quick Commerce: Micro-Hubs als Game Changer bei der letzten Meile?“. Auftraggeber der Studie ist die Interroll Gruppe, ein Schweizer Hersteller von Lösungen für den Materialfluss.
Micro-Hubs können das große Sendungsaufkommen beim Online-Handel bündeln, sodass durch ein intelligentes Tourenmanagement Transportkosten eingespart und Verkehrswege weniger frequentiert werden. „Bei der letzten Meile, also zwischen Verteilzentrum und Empfänger, schaffen Micro-Hubs neue Möglichkeiten, Lieferungen schneller und nachhaltiger zu bewerkstelligen“, sagt Ingo Steinkrüger, Chief Executive Officer der Interroll Gruppe. Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI, ergänzt: „Micro-Hubs dienen vorrangig als Umschlaglager für Lebensmittel und Convenience-Produkte. Künftig könnten sie eine Schlüsselrolle in neuen Mobilitäts- und Logistik-Konzepten spielen.“

Lebensmittel prädestiniert für Quick Commerce

62 Prozent der Händler sind der Meinung, dass Lebensmittel für den Quick Commerce prädestiniert sind. Auch Gastronomieangebote (55 Prozent) sowie Healthcare- und Wellness-Produkte (52 Prozent) sind nach ihrer Einschätzung geeignet. Im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung von Quick Commerce prognostizieren 34 Prozent der befragten Händler und Händlerinnen, dass sich dieses Konzept in bestimmten Sortimentsbereichen wie etwa bei Frischeprodukten zum Lieferstandard entwickeln werde. 58 Prozent glauben auch an eine zukünftige Erwartungshaltung der Kundschaft in Bezug auf sehr schnelle Lieferungen. 96 Prozent der Befragten nehmen an, dass Quick Commerce auf dicht besiedelte Metropolregionen beschränkt bleiben wird.

Automatisierung von Micro-Hubs möglich

52 Prozent der Händler und Händlerinnen haben Quick-Commerce-Konzepte bislang nicht vorgesehen. 17 Prozent befinden sich zurzeit in einer Testphase, 14 Prozent sind in der Planung. Als wichtigste Herausforderungen des Quick Commerce definieren diese die kundennahe Warenverfügbarkeit (93 Prozent), die Wirtschaftlichkeit der Kundenbelieferungen (79 Prozent) und die Verfügbarkeit des Auslieferungspersonals (45 Prozent). Im Hinblick auf die Frage der Automatisierung von Micro-Hubs zeigen sich die Händler und Händlerinnen optimistisch - solange der Warendurchsatz stimmt. Für 73 Prozent sind automatische Micro-Hubs sinnvoll, wenn ein bestimmter Warendurchsatz erreicht wird. Zehn Prozent halten Micro-Hubs grundsätzlich für zu klein für eine Automatisierung.

Bärbel Edel
Autor(in) Bärbel Edel


Das könnte Sie auch interessieren