Aktuelle Umfrage 22.11.2022, 13:00 Uhr

E-Commerce trotz Krisen auf Wachstumskurs

In einer aktuellen Studie wurden Fachpersonen zum E-Commerce befragt. Über 90 Prozent der Befragten erwarten, dass sich der Onlinehandel zum festen Bestandteil alltäglicher Internet-Services entwickeln und neue Produktkategorien erschließen wird.
Internet-Angebote werden immer häufiger mit Onlinehandels-Funktionen ausgestattet
(Quelle: Shutterstock / William Potter)
In einer aktuellen Studie von United Internet Media mit dem Titel „Digital Dialog Insights 2022“ wurden Experten und Expertinnen zum E-Commerce befragt. Über 90 Prozent der Befragten erwarten demnach, dass sich der E-Commerce zum festen Bestandteil alltäglicher Internet-Services entwickeln wird. 84 Prozent denken auch, dass der digitale Handel weiterhin stark wachsen und neue Produktkategorien erschließen wird.
Internet-Angebote werden immer häufiger mit Onlinehandels-Funktionen ausgestattet. Vergleichsportale, E-Mail-Services und Social-Media-Plattformen werden aufgrund ihrer hohen Reichweite zunehmend relevant für den Onlinehandel. Auf diese Weise wächst die Anzahl der Kommunikationskanäle, die als Kontaktpunkte für die Customer Journey genutzt werden können; 77 Prozent der Expertinnen und Experten bestätigen diese Erkenntnis. Im vergangenen Jahr waren es noch 69 Prozent.

Vermehrte Transaktionen außerhalb der Shop-Websites

Transaktionen, die nicht innerhalb der Shop-Websites stattfinden, nehmen laut der Studie zu. E-Mail-Postfächer oder Social-Media-Plattformen werden immer häufiger dazu genutzt. Knapp drei Viertel der Befragten sind davon überzeugt (2021 waren es 64 Prozent). Der E-Mail messen die Befragten an meisten Bedeutung bei. Die befragten E-Commerce-Käuferinnen und -käufer sehen sie als bevorzugten Kommunikationskanal an. Mit 71 Prozent nannten die Expertinnen und Experten die E-Mail häufiger als Social-Media (67 Prozent) und Self-Service (55 Prozent).  
Ein weiteres Trend-Thema ist die Vertriebsform Direct to Consumer (D2C). 85 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass Marken ihren D2C-Vertrieb in den nächsten zwei Jahren ausbauen werden. Vor allem online werde die direkte Vermarktung an Einfluss gewinnen. 76 Prozent glauben ebenfalls, dass Unternehmen ihre Werbebudgets mit D2C-Strategien vermehrt auf den Onlinehandel ausrichten und weiter ausbauen werden. 
Rasmus Giese, CEO von United Internet Media, kommentiert die Entwicklung: „Der digitale Handel expandiert auf weitere Plattformen und wird dadurch omnipräsent. Gleichzeitig stellt die E-Mail den wichtigsten Touchpoint in der Customer Journey dar - das gilt auch für den D2C-Vertrieb“. Er ergänzt: „Diese zentrale Position im Sales Funnel wird weiter gefestigt, denn das E-Mail-Postfach spielt als externe Transaktionsplattform eine immer größere Rolle.“

E-Mail als zentrales Kommunikations-Tool

Die Mehrheit der Befragten sieht die E-Mail als zentrale Schaltstelle für das Online-Shopping; fast 30 Prozent sehen sogar eine Transformation des Posteingangs zu einer Einkaufsplattform. Laut den Expertinnen und Experten wird das E-Mail-Postfach zukünftig zum digitalen Assistenten: Kündigungswecker, Kunden-Ratings und Bonusprogramme - per E-Mail werden die Nutzer und Nutzerinnen alles im Blick haben. 64 Prozent der Befragten glauben zudem, dass sich die Nutzerinnen und Nutzer eine automatische Sortierfunktion für E-Mails, Verträge und Dokumente wünschen. So erweitern die Händler und Händlerinnen ihre Plattformen durch Retail Media um Werbefunktionen. Parallel transformiert sich Media in Richtung Commerce. Medien und Plattformen entwickeln spezielle Marketing-Formate, um den Abverkauf zu erleichtern. Diese Werbelösungen werden als "Commerce Media" bezeichnet. 73 Prozent der Befragten glauben, dass Commerce Media zukünftig an Bedeutung gewinnen wird.
Dies gilt der Studie zufolge besonders für smarte Technologien (82 Prozent) und Commerce-Daten, die Kaufabsichten und weitere relevanten Informationen preisgeben (80 Prozent). Entsprechend erwarten auch rund zwei Drittel der Expertinnen und Experten eine Verschiebung der Medienbudgets hin zu Plattformen, die solche Daten besitzen und zur Verfügung stellen können.
„Um Bereich der digitalen Produkte werden sich auf lange Sicht die etablierten Marken durchsetzen, da Vertrauen gerade in der digitalen Welt entscheidend ist. Darin waren sich 85 Prozent der Befragten einig“, erklärt Professor Harald Eichsteller von der Hochschule der Medien. „Die größte Herausforderung in den nächsten Jahren ist es deshalb, Vertrauen zu schaffen“, betont er.

Der Studienaufbau

„Digital Dialog Insights“ ist eine Studienreihe und wird jährlich von der Hochschule der Medien in Stuttgart, in Zusammenarbeit mit United Internet Media herausgegeben. Der diesjährigen Erhebung liegt eine Befragung von 122 Expertinnen und Experten aus den Bereichen Produktion, Handel und Dienstleistung zugrunde.

Aylin Bonn
Autor(in) Aylin Bonn



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