Vivavelo-Kongress 04.10.2022, 08:58 Uhr

Keine Angst vor der Zukunft

Nach zwei Jahren Pause fand der Vivavelo-Kongress am 23. September erneut in Berlin statt. In Fachvorträgen und Panels wurden die aktuellen Herausforderungen der Branche diskutiert.
Nach zwei Jahren Pause fand der Vivavelo-Kongress am 23. September erneut in Berlin statt.
(Quelle: BVZF)
Der diesjährige Vivavelo-Kongress rückte vier Themen in den Vordergrund: Nachhaltigkeit, Verknüpfung Bahn & Rad, Fachkräftemangel und Tourismus. In Ausgabe 19 (ab Seite 18) berichten wir ausführlich über die vergangene Veranstaltung: Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft, Handel und Industrie bot der Branchentreffpunkt – in diesem Jahr erstmalig gemeinsam durch die Verbände Verbund Service und Fahrrad (VSF), Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) und Bundesverband Zukunft Fahrrad (BVZF) veranstaltet – die Möglichkeit für einen interdisziplinären Austausch. Gemeinsam wurden nachhaltige Zukunftsstrategien für die Branche entworfen.

Nachhaltigkeit, aber konsequent

Die Fahrradbranche produziert ein in der Nutzung nachhaltiges Produkt, aber wie sieht es in der Produktion an sich aus? Wenn es um Umwelt- und Nachhaltigkeitsstandards für Fahrradprodukte geht, hat die Branche tatsächlich noch einiges nachzuholen. Auf dem Fachpanel Nachhaltigkeit wurde daher die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) diskutiert, nach der sich in der EU ab dem Geschäftsjahr 2024 auch mittelständische Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von 40 Millionen Euro oder einer Bilanzsumme von 20 Millionen Euro über ihre Nachhaltigkeit verantworten müssen. Für die Fahrradwirtschaft soll ein Branchenleitfaden entwickelt werden, an dem sich Unternehmen orientieren können. Der VSF plant außerdem ein Zertifikat, das Fachgeschäften anhand von Kriterien wie Energieeffizienz, Ressourcen, Mitarbeitenden oder Unternehmensstrategien beurteilt.

Gutes Personal zu finden, ist (k)eine Kunst

Aufgrund der zunehmenden Akademisierung in Deutschland, fehlen in der Fahrradbranche wichtige Fachkräfte für den Bereich Werkstatt. Aber auch in Verkauf, Verwaltung und Marketing ist der Bedarf an qualifiziertem Personal groß. Für Unternehmen in der Branche, ist es daher höchst relevant, kreative und moderne Maßnahmen zur Personalgewinnung umzusetzen. Beispiele dafür liefert das Fachpanel Arbeitskräftesicherung mit Thorsten Heckrath-Rose, Geschäftsführer Rose Bikes, Uwe Wöll, Geschäftsführer VSF, Reiner Kolberg, Fachjournalist, und Gunnar Fehlau vom Pressedienst Fahrrad. 

Gemeinsame Sache

„Das günstige 9-Euro-Ticket hat gezeigt, wie unglaublich viele Menschen gern Bahn fahren wollen. Und dass viele von ihnen gern das Fahrrad klimafreundlich mit der Bahn kombinieren. Das ist eine Steilvorlage für die Verkehrspolitik. Radfahrerinnen und Radfahrer haben es mit der Bahn oft schwer und auf dem Land fehlt das Nahverkehrsangebot fast ganz. Das Gebot der Stunde ist also: den Nah- und Fernverkehr zügig weiter auszubauen, günstige Angebote zu schaffen und den ÖPNV insbesondere auf dem Land zu einer wettbewerbsfähigen Alternative zum Auto zu machen“, so Ann-Kathrin Schneider auf dem Fachpanel Bahn + Rad. Für eine gelungene Vernetzung der beiden Verkehrsmittel gilt es, drei Punkte zu berücksichtigen: das Abstellen am Bahnhof, die Mitnahme im Zug sowie funktionierende Sharing-Systeme am Zielort.


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