Folge des Klimawandels 01.04.2019, 13:21 Uhr

Magura stellt auf Sinterbeläge um

Der Bremsenhersteller Magura stellt neue Bremsbeläge auf Sinterbasis vor. Die Umstellung betrifft das gesamte Sortiment. Grund dafür ist die schlechte Rohstoffverfügbarkeit zur Herstellung organischer Beläge.
Grasbauer Tröster erklärt die Ernteausfälle im Magura-Video (Link im Text).
(Quelle: Magura)
Ab sofort bietet Magura (Bad Urach) nur noch Sinterbeläge für alle Modelle der „MT Next“-Baureihe an. Grund sei die schwierige Rohstoffverfügbarkeit zur Produktion organischer Bremsbeläge. Hergestellt werden diese ausschließlich aus regionalem, saftigem Albgras. Die Verwendung von importiertem Gras, das nicht von der Schwäbischen Alb stammt, kommt laut Magura nicht in Frage: „Ganz zu Beginn des Fahrradgeschäfts haben wir mit unterschiedlichen Grassorten rumexperimentiert. Dabei haben wir festgestellt, dass das Albgras die perfekte Zusammensetzung für die Produktion von Bremsbelägen hat. Der Feuchtigkeitsanteil liegt in der Regel bei circa 15 Prozent, zudem verbinden sich die besonders langfaserigen Grasfollikel sehr gut miteinander. Da haben wir gesagt: nie wieder anderes Gras“, erklärt der Entwicklungsleiter Jochen Coconcelli. Aufgrund des heißen Sommers im letzten Jahr kam es jedoch großflächig zu Missernten. Unter anderem war auch Maguras Hauptlieferant Tröster (Bild) von der Dürre betroffen. Als Reaktion auf die verschlechterte Rohstoffverfügbarkeit weicht Magura nun auf gesinterte Bremsbeläge aus, die hauptsächlich aus Metall bestehen. Seit Gründung der Fahrradsparte hatte Magura organische Bremsbeläge verbaut.
„Die Dürre stellt uns vor produktionstechnische Herausforderungen, die wir angehen müssen. Ein erster Schritt ist die Unabhängigkeit vom Albgras, da Dürren wie 2018 laut Experten eine Folge des Klimawandels sind und künftig vermehrt auftreten werden“, sagt Coconcelli. „Mit Sinterbelägen sind wir vorerst auf der sicheren Seite. Sollte die globale Erderwärmung in den nächsten Jahren aber soweit ansteigen, dass Metall an der Luft zu schmelzen beginnt, könnte dies das Ende des Bremsengeschäfts bedeuten.“
Trotz Umstellung der Beläge müssen Kunden laut Magura keine Einbußen bei der Bremsperformance Ihrer Magura „MT“-Scheibenbremsen befürchten. Ein besonders aggressives Profil der neuen „7.Max“ und „8.Max“-Sinterbeläge stelle auch zukünftig die bewährte Bremskraft sicher. Um Fading in Zeiten der Klimaerwärmung trotz warmer Außentemperaturen zu verhindern, soll eine interne Belüftung des Belags entlang der Zacken für genug Hitzebeständigkeit sorgen. Die neuen Bremsbeläge sind noch rechtzeitig vor Eintritt des Sommers ab Mai in ausgewählten Fahrradläden erhältlich. Magura erklärt diese Entscheidung auch in einem passenden Video.
SAZbike meint: Endlich überlässt Magura das Gras auf der schwäbischen Alb wieder den Kühen. Diese Entscheidung begrüßen wir mit einem fröhlichen „Muuhhh!“


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