Diskussionspanel auf der IAA Mobility 07.09.2021, 15:58 Uhr

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus?

Vertreter verschiedener Branchen diskutierten die Mobilität der Zukunft in der Nachhaltigkeitslounge auf der IAA Mobility. Dabei ging es um Verkehr in der Stadt wie auf dem Land, um Nachhaltigkeit, Stadtplanung und autonomes Fahren.
Vertreter verschiedener Branchen diskutieren die Mobilität der Zukunft.
(Quelle: SAZbike)
In dem Vortrag „Smart Mobility in smart cities - how do we want to live, how do we want to move?" auf der IAA Mobility ging es um eine nachhaltige Verkehrswende vornehmlich im urbanen Raum. Eingeladen waren Tanya Altmann (CEO Skoda Transportation Deutschland), Andreas Herrmann (Director Institute for Mobility der Universität St. Gallen), Maximilian Rohs (Senior Manager Infrastructure & Mobility bei PwC) und Martin Schmitz (Managing Director Engineering Sector des VDV). Digital zugeschaltet wurde außerdem Jörg Sandvoß (Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG).
Jörg Sandvoß bekräftigt in der Diskussion, dass öffentliche Mobilität Spaß machen muss und, dass dafür die Vernetzung deutlich ausgebaut werden muss. Im ländlichen Verkehr brauche es vor allem mehr On-Demand-Verkehr, also Angebote wie Rufbusse, damit weniger Menschen auf das Auto angewiesen sein werden. Martin Schmitz bemerkte dazu, dass die verschiedenen Fortbewegungsmittel wie Zug, Bus, und Bahn besser vernetzt werden sollen. Eine übergreifende App soll hier zeitnah die entsprechende Schnittstelle schaffen. „Wir müssen die Fahrgäste gewinnen, möglicherweise durch günstigere Elektromobilität. Wir wollen neue und saubere Fahrzeuge und einen barrierefreien Verkehr haben, Mobilität gesamt in einer App anbieten. Aber all das dauert, weil Verkehr auch kommunal geregelt wird“, so die Erklärung von Schmitz. Tanya Altmann fordert die Einrichtung einer zentralen Koordinationsstelle mit einem „Chief Digital Officer“, wie beispielsweise in London und Wien, um in der Stadt und auf dem Land eine bessere Vernetzung zu schaffen. Vor allem in den Städten wird laut Maximilian Rohs die Verkehrswende maßgeblich vorangetrieben. Doch es reicht nicht, nur ein breites Angebot an Verkehrsmitteln zur Verfügung zu stellen: „Wir brauchen die Infrastruktur und zwar schnell“, lautet der Appell von Rohe. 
Nachhaltigkeit war ein wichtiges Thema in der Panel-Diskussion. Alle Beteiligten betonten, dass das ambitionierte Ziel der Klimaneutralität bis 2045 konsequent verfolgt werden muss - dafür müssten die Maßnahmen allerdings verschärft werden. „Wenn wir so weitermachen wie bisher, sind wir immer noch weit davon entfernt bis 2045 klimaneutral zu sein. Nur die Schiene, Fahrräder und E-Scooter reichen nicht. Wir müssen auch auf den Fernverkehr schauen und dort Alternativen schaffen. Der Intercity-Verkehr ist noch nicht genug Thema. 2050 werden noch mehr Menschen in der Stadt leben. Wir müssen intelligente Lösungen für die Anforderung schaffen“, so Sandvoß. Er fordert eine schnellere Digitalisierung auf der Schiene und schlägt ein Jobticket vor, das jeder Arbeitnehmer freiwillig nutzen kann.
Um in der Stadt Entlastung zu schaffen, treiben immer mehr Städte, zuletzt vor allem Paris, das Konzept einer 15-Minuten-Stadt voran. In den Großstädten soll eine Infrastruktur aufgebaut werden, die es ermöglicht, innerhalb von 15 Minuten alle wichtige Anlaufstellen wie Supermärkte, Ärzte und Schulen zu erreichen. Das Auto soll dadurch weiter an Relevanz verlieren - das Fahrrad und andere Formen der umweltfreundlichen Mobilität allerdings gestärkt werden.
Zum Thema autonomes Fahren bestätigte Martin Schmitz, dass in ihren Testprojekten mit autonomen Shuttles ein großes Vertrauen gegenüber dieser neuen Fahrzeugform herrschte. Natürlich müsse die Technik noch vorangetrieben werden, aber grundsätzlich herrsche eine große Neugierde zu dem Thema. Schmitz warf allerdings ein, dass das autonome Fahren zu Beginn für den Großteil der Menschen noch zu teuer sein wird. Das Ziel sei es deshalb, nicht weniger Mobilität anzubieten, sondern die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen zu reduzieren.


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